Wenn die Orient mit dem Okzident…

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zauberberggast Avatar

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4 Monate nach dem ersten Kuss schon in der heißen Phase der Flitterwochenplanung? Hm, frägt sich da der Leser, das ging ja schnell bei dem Ich-Erzähler Daniel und seiner deutschtürkischen Verlobten Aylin. Hier kann es sich nur um eine Geschichte handeln, in der alles ziemlich schnell geht und die Vertreter zweier Kulturen, die sich heiß und innig lieben, mit diesen rasant auf sie zukommenden Culture-Clashs umgehen müssen – und das auf sehr witzige Weise.

Humorvolle Bücher und Filme (wenn man an „Big Fat Greek Wedding“ denkt) mit diesem Thema gibt es wie Sand auf den Malediven (oder Seychellen), aber das ist egal wenn man „Der Boss“ so anliest, denn das Buch verbreitet mit seinem unsicheren Protagonisten Daniel (aka „Der Boss“) seinen ganz eigenen Charme.

Natürlich ist es Schema F, dass die Familie der Frau (traditionsbewusste Deutschtürken) so ganz anders ist wie die des Mannes (intellektuelle Snobs, die immer an alles mit einer ironisch-kritischen Distanz herangehen). Dass hieraus die Probleme und Stolpersteine erwachsen, die das Paar bis zur Hochzeit (die an jedem Kapitelanfang per Countdown näher rückt) durchstehen muss, ist ebenfalls klar. Dennoch: ich habe Hoffnung, dass der Roman noch mehr Wortwitz und Situationskomik auf sich vereint, als dies bereits am Anfang der Fall ist und dass er nette Unterhaltung für Zwischendurch liefert.

“Truth must necessarily be stranger than fiction, for fiction is the creation of the human mind and therefore congenial to it." (G. K. Chesterton)