Es ist so schwer, ein Deutscher zu sein…

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mazapán Avatar

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Daniel ist verliebt, und zwar in der schönsten Frau der Welt: Aylin.

Bald heiratet er sie und so wird er der glücklichste Mann der Welt sein.

Aber Aylin ist türkisch und wenn man eine türkische Frau heiratet, heiratet man auch ihre ganze Familie, und da Aylins Familie eine ganz normale türkische Familie ist, bekommt Daniel durch die Vermählung ungefähr 500 enge Verwandten und jeder einzelne dieser Familienmitglieder hat Mitspracherecht in jedem Aspekt seiner Beziehung zu Aylin.

Sogar für einen Kölner wie Daniel, der eigentlich an den _rheinischen Frohsinn gewöhnt sein müsste, ist das eine Erfahrung, die nur mit einer „_Nahbegegnung der dritten Art“ vergleichbar wäre.

 

Mit „Der Boss“ setzt Moritz Netenjakob den Erfolg von „Macho Man“ fort.

Als ich erfahren habe, dass „Der Boss“ erschienen ist, habe ich mich sehr gefreut, denn schon bei „Macho Man“ hatte ich großen Spaß. Und ich wurde nicht enttäuscht: Daniel  und seine türkische Familie haben mir die lustigsten Lesestunden in den letzten Wochen beschert.

Moritz Netenjakob kann aus einem trüben Tag einen Tag der Freude machen. Beim Lesen vergisst man alles um sich herum und das heißt: Genießen!

 

„Der Boss“ ist eine wunderbar erfrischende Geschichte mit viel Witz und Charme. Eine Geschichte über einen jungen Mann, der dem Zauber seiner Verlobten komplett ausgeliefert ist und der sich irgendwann zugestehen muss, dass nichts stärker ist als eine türkische Familie und dass er im Begriff ist, als deren Mitglied akzeptiert und aufgenommen zu werden. Als Mitglied einer Gemeinschaft, in der das Wort „Individuum“ keine Bedeutung hat.

 

Ja, ich habe gelacht, ich habe sehr viel gelacht. So gut beschreibt Netenjakob die Abenteuer des willenlosen Einzelkindes Daniel im Schoß von Aylins Familie.

 

„Der Boss“ ist ein sehr schönes Buch, ein Kölner Märchen, in dem sehr liebevolle Menschen die Hauptrolle spielen.

So eine türkische Familie wünsche ich mir für „Zwischendurch“. Wenn ich traurig bin, werde ich von ihr aufgemuntert, wenn ich krank bin, werde ich aufgepäppelt, wenn ich hungrig bin, gefüttert. Aber vor allem würde das für mich heißen: nie wieder Langeweile!

 

Wenn Sie mal wieder richtig schön lachen möchten, lesen Sie „Der Boss“ von Moritz Netenjakob. Aber ich warne Sie: Sind Sie einer von diesen Menschen, die es nicht mögen, in der Öffentlichkeit beobachtet zu werden? Dann lesen Sie dieses Buch nur bei Ihnen zu Hause, denn es könnte passieren, dass Sie sich das Lachen nicht verkneifen können, und wenn Sie gerade im Bus oder in der Bahn sitzen, werden Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Mitmenschen auf sich ziehen.

Das wird in Köln nicht so schlimm sein, aber wenn Sie, so wie ich, im hohen Norden leben, könnte das sogar unter „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ fallen.