Wer ist der Boss?

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mammutkeks Avatar

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Ganz bestimmt nicht Daniel, obwohl ihm seine Zukünftige Aylin diesen Titel doch zuspricht. Doch Daniel, der Sohn von wahren Alt-68-ern, die trotz aller gepredigten Toleranz und Aufgeschlossenheit nun eher spießig sind, ist sich nicht sicher. Denn sollte er als Boss nicht alles bestimmen können - und das vor allem ohne die allzeit drängenden Zweifel. Sollte er nicht einfach sagen können, wohin die Hochzeitsreise geht, nicht bestimmen, wer zur Hochzeit eingeladen wird? Doch ohne Gewissensbisse kann er das nicht - denn dann könnte er ja die Gefühle seiner Eltern, seiner Schwiegereltern oder der weitläufigen Familie von Aylin verletzen.

Netenjakob setzt bei "Der Boss" auf Klischees, auf Übertreibungen, auf Vorurteile, aber immer so, dass es nicht verletzend ist. Meine Highlights waren die Auftritte von Rigobert Hagenberger, Daniels Vater - und von Oma Berta. Intellektuelle Ausreißer von Rigobert gelingen Netenjakob einfach genial - und ich hab mich mehrfach vor Lachen gekugelt. Vorgewarnt wie ich war, hab ich das Buch nicht in der Öffentlichkeit gelesen, sondern nur im scheinbar sicheren Wohnzimmer. Doch auch da erreichten mich ungläubige Blicke meiner Familie, woraufhin ich die besten Zitate vorlesen konnte.

Unbedingt empfehlenswert sind auch die komischen Fußballpassagen - z.B. über den Geißbock als Maskottchen des Kölner FC oder über die Rivalität der beiden Istanbuler Clubs.