Verwirrung durch Briefe

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lesemöwe Avatar

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"Raffiniertes Spiel mit Realitäten" - so steht es auf der Vorablesen-Seite des Romans "Der Brief" von Carolin Hagebölling. Dem kann man nach dem Lesen der ersten dreißig Seiten des Romans nur zustimmen, denn so wie die Handlung die Protagonistin Marie verwirrt, so fühlt man mit Marie. Marie lebt in einer glücklichen Beziehung mit einer Frau in Hamburg, ist erfolgreich in ihrem Job als Journalistin und dann bricht plötzlich ein mysteriöser Brief in ihren Alltag, der alles auf den Kopf stellt. In diesem Brief, der von einer alten Freundin kommen soll, die ihn aber, wie sie später vorgibt, nicht geschrieben hat, wird auf Dinge Bezug genommen, die sie sich nie ereignet haben. Marie zweifelt an der Echtheit des Briefes und ist dennoch seltsam berührt....
Auch wenn es nur die ersten Seiten sind, die man anlesen darf, so beginnt man doch schon da, sich zu fragen, was es mit diesen beiden Realitäten auf sich hat. Vielleicht geht es um das, was sich jeder manchmal fragt: Wie wäre mein Leben weitergegangen, wenn ich mich an dieser oder jenen Stelle anders verhalten hätte?
Das Ende der Leseprobe ist wirklich gut gewählt. Marie hat von ihrer Freundin einen weiteren Brief zugeschickt bekommen, den sie ihr angeblich als Antwort geschickt haben soll. In diesem Brief findet sie neben dem Briefbogen samt Inhalt noch ein Foto, das sie mitgeschickt haben soll:
"Ich fischte ein Foto aus dem Umschlag, das ich vorher nicht beachtet hatte. Es zeigte mich im Cocktailkleid vor einem Gemälde. Meine Haare waren kurz und schwarz. Neben mir stand ein lächelnder großer Mann mit dunkelbraunen Locken. Ich rannte ins Bad und übergab mich." (Seite 30).
Das Unerklärliche nimmt seinen weiteren Lauf - und eines ist schon mal ganz sicher: Das möchte man miterleben und auf jeden Fall weiterlesen!