Frauenfreundschaften
Nachdem mir schon „Der Brighton Schwimm Club“ von Josie Lloyd so gut gefallen hat, war ich sehr neugierig auf ihren neuen Roman: „Der Bright Side Running Club“. Auch hier treffen wieder Frauen aufeinander, die sich bislang nicht kannten, aber etwas haben, was sie eint. In diesem Roman leider die Diagnose Brustkrebs. Die Protagonistin Keira erhält mit Ende vierzig diese Diagnose. Natürlich zieht ihr diese Nachricht den Boden unter den Füssen weg, aber dank ihrer neuen Frauenfreundschaften, schafft sie es, das Beste aus dieser Situation zu machen. Die Frauen sind füreinander da und unterstützen sich wo es nur geht. Das Verständnis untereinander ist groß, denn die Behandlung verlangt den Patientinnen einiges ab. Josie Lloyd benennt die Dinge beim Namen, nichts wird schöngeredet, wie zum Beispiel der Verlust der Haare oder das vermeintliche Loch im Oberkörper. Die Autorin weiß, wovon sie schreibt, denn 2017 bekam auch sie die Diagnose Brustkrebs. Das Laufen entdeckte sie, wie auch ihre Protagonistin, während der Therapie. Beim Lesen habe ich geradezu mitgelitten und oft kam mir der Gedanke, dass es gut ist, nicht zu wissen, was das Leben für uns bereithält. Keira erweist Stärke und Zuversicht. Einen großen Anteil daran haben ihre neuen Freundinnen von dem neu gegründeten Laufclub. Man stelle sich vor: Keira nimmt während der Chemotherapie an einem 10 km langen Benefizlauf teil. Doch es gibt auch Baustellen in Keiras Leben, denn ihr familiäres und berufliches Umfeld nimmt nur bedingt Rücksicht auf ihre Krankheit. So tobt zuhause weiterhin der Alltagstrubel mit drei Kindern im Alter von Grundschule bis Pubertät und das unmögliche Verhalten ihrer Geschäftspartnerin setzen ihr ganz schön zu. Ihr Ehemann scheint sich von ihr zu distanzieren. Aber Keira lässt sich zu keiner Zeit die Butter vom Brot nehmen und weiß sich zu behaupten. Josie Lloyd hat dieses ernste und berührende Thema in einem wunderbaren Unterhaltungsroman umgesetzt und es wird zu keiner Zeit kitschig. Die Ernsthaftigkeit verliert sie nie aus den Augen und auch die Realität wird klar benannt, wie wir am Ende des Romans mitfühlen können. Der moderne, lockere und flüssige Schreibstil haben mich schnell durchs Buch getragen und Keira und ihre Freundinnen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ihr Mut, ihre Zuversicht und ihre Stärke haben mich sehr beeindruckt. Es ist ein lebensbejahender Roman und absolut lebenswert.