Lauf um dein Leben

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kyra112 Avatar

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Am Silvesterabend könnte es Keira nicht besser gehen. Ihre Ehe ist glücklich, sie hat drei tolle Kinder und ihre liebsten Freunde um sich. Auch ihr Unternehmen liegt ihr sehr am Herzen, hat doch ihr verstorbener Vater den Grundstein dafür gelegt. Doch innerhalb weniger Tage zerbricht ihr Glück als bei ihr Brustkrebs festgestellt wird. Noch dazu zweifelt ihre Geschäftspartnerin an ihrer Kompetenz.
Eine Begegnung mit einer Langstreckenläuferin im Park nahe der Klinik verändert jedoch Keiras Sicht auf die Dinge.

„Der Bright Side Running Club“ von Josie Lloyd ist ein äußerst emotionales Buch. Ich würde es in Teilen sogar als harte Kost beschreiben. Das Ganze meine ich jedoch nicht im negativen Sinne. Vielmehr liegt hier ein Buch vor, dass äußerst realitätsnah geschrieben ist. Wie viele von uns gehen mit dem Gedanken „Mich betrifft es nicht“ oder „Ich habe gar keine Zeit für so etwas“ an Dinge heran? Doch leider kommt hin und wieder ein Moment der Erdung.
Genau diesen Verlauf der Dinge beschreibt die Autorin anhand ihrer Protagonistin Keira sehr beeindruckend. Von Verleugnung bis zum Selbstmitleid über einen enormen Kampfeswillen sind hier sämtliche Emotionen sehr realistische, manchmal auch pragmatisch beschrieben. Es sind die Gefühle, die eine Frau mit einer solchen Diagnose erlebt, die man beim Lesen hier nachfühlt. Anhand ihrer, manchmal doch sehr pragmatischen Herangehensweisen, war mir Keira von der ersten Seite an sympathisch.
Auch die Beschreibungen der Reaktionen ihres Umfeldes und der Zeit VK und NK ließen mich mit Keira und ihren Freundinnen mitfühlen.
Besonders beeindruckend sind Keiras Familie und die Brustkrebsladys gewesen. Auch das veränderte Verhältnis von Mutter und Tochter war spürbar und ließ mich oft nachdenklich zurück.
Dennoch ist Keiras Krankheitsgeschichte eine Geschichte von Mut, Liebe und dem Glauben an sich selber. Sie ist eine Geschichte über Freundschaft, Familie und Vertrauen, zeigt aber auch ungeschönt alle Bereiche auf, mit denen kranke Menschen zu kämpfen haben.
Noch dazu schönt die Autorin das Ganze auch nicht, was gerade an der Figur der Tamsin zu erkennen ist.

Insgesamt kann ich dieses Buch nur absolut empfehlen. All jene, die gerne über Familie, Liebe, Freundschaft, aber auch Kampfeswillen und Mut lesen, sind hier richtig. Aber Achtung, für sensible oder emotionale Personen oder welche, die durch Personen mit Krebserkrankung getriggert werden, ist das Buch vielleicht nicht geeignet.