Wichtiges Thema

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Der Club der kalten Hände ist ein außergewöhnliches Kinderbuch, das sich mit einem Thema auseinandersetzt, über das Erwachsene oft nur ungern sprechen: dem Tod.
Auf kindgerechte, offene und ehrliche Weise versucht die Autorin, den jungen Leserinnen und Lesern dieses oftmals gemiedene Thema zugänglicher zu machen.

Im Mittelpunkt des Buches steht Lizzy, die eines Tages entdeckt, dass ihre Eltern kein gewöhnliches Transportunternehmen führen, sondern ein Bestattungsinstitut. Zusammen mit ihren Freunden gründet sie den „Club der kalten Hände“, um all die Fragen zu erforschen, die sie rund um Tod, Beerdigungen und Trauer beschäftigen.

Das Buch gliedert sich grob in zwei Teile. Im ersten Teil, der wie eine Geschichte aufgebaut ist, lernen wir die verschiedenen Mitglieder des Clubs kennen, die alle ihre eigenen Gründe haben, warum das Thema Tod für sie relevant ist.

Der zweite Teil des Buches – das „Bandenhandbuch“ – ergänzt die Geschichte um viele kindgerechte Sachinformationen. Fragen wie „Wie riechen Tote?“, „Was dürfen tote Menschen anziehen?“ oder „Wie fühlen sich Verstorbene an?“ werden klar und respektvoll beantwortet.

Während mich der zweite Teil überzeugen konnte und mir allgemein auch die Kombination aus einer Geschichte und den Sachinformationen gut gefallen hat, hat mich an der Geschichte selbst leider etwas gestört: Die Kinder sind heimlich im Bestattungsunternehmen unterwegs, beobachten Trauernde und öffnen Särge ohne Erlaubnis. Auch wenn das aus kindlicher Neugier nachvollziehbar ist, bleibt ein leicht unangenehmes Gefühl zurück, weil hier Grenzen überschritten werden. Eine offenere Begleitung durch Erwachsene, zum Beispiel durch Lizzys Eltern, hätte sich einfach stimmiger angefühlt – auch wenn es dann vielleicht nicht mehr ganz so sehr an einen Geheimclub erinnert hätte.

Insgesamt ist das Buch leicht verständlich geschrieben, und die Illustrationen sind sehr ansprechend.
Die Autorin schafft es, eine warme Atmosphäre zu erzeugen, ohne die Schwere des Themas zu verleugnen. So entsteht ein Buch, das Mut macht, über das Sterben zu sprechen – und gleichzeitig zeigt, dass aus Traurigkeit Nähe und Verständnis wachsen können.
Bei manchen Punkten hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, aber ich denke, dass das Buch einen guten Einstieg in das Thema bietet.