Zwischen Urlaubsidylle und Verfall

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Paul Rubans Roman "Der Duft des Wals" entführt die Leser in ein luxuriöses All-Inclusive-Resort in Mexiko, das auf den ersten Blick die perfekte Urlaubskulisse bietet. Doch schon bald wird die heile Fassade von unterschwelliger Unruhe durchbrochen. Ein toter Wal, dessen Verwesungsgeruch sich nicht vertreiben lässt, wird zum Sinnbild für das Unbehagen, das sich im Verborgenen anstaut. Der erste Leseeindruck ist sofort fesselnd: Mit scharfer Beobachtungsgabe und feinem Humor beschreibt Ruban die Absurditäten eines vermeintlichen Paradieses, das immer wieder von der Realität eingeholt wird.

Sein Schreibstil ist bildhaft, präzise und durchzogen von ironischem Witz. Die Figuren wirken authentisch, ihre inneren Konflikte und kleinen Gesten werden treffend eingefangen. Ruban gelingt es meisterhaft, eine Balance zwischen humorvollen Passagen und tiefgründigen Themen wie Zerfall, Täuschung und menschlichem Unbehagen zu halten. Der Text liest sich flüssig und besitzt eine fast filmische Atmosphäre, die den Leser in die Handlung hineinzieht.

Auch das Cover des Buches ist bemerkenswert: Die geschwungenen Linien und kräftigen Farben erzeugen eine hypnotische Wirkung, während das stilisierte Auge eine geheimnisvolle, fast unheimliche Note hinzufügt. Die organisch eingefügte Typografie unterstreicht den surrealen Charakter des Romans und spiegelt perfekt die Mischung aus Absurdität und existenziellen Fragen wider.