Der Gestank des Walkadavers
Eigentlich müsste dieses Buch „Der Gestank des Walkadavers“ heißen – dass man sich stattdessen für „Der Duft des Wals“ entschieden hat, ist nicht einfach nur leserfreundlicher. Der Titel ist ein Euphemismus und führt somit elegant vor, um was es in diesem Roman eigentlich geht: um das menschliche Widerstreben, sich unschönen Wahrheiten zu stellen.
Erzählt wird die Story aus der Sicht von Hugo und Judith, die ihre Ehe mit einem Cluburlaub zu retten versuchen, ihrer Tochter Ava (die als einzige die vielen Schönredereien durchschaut), den Hotelangestellten Waldemar und Belén sowie der Flugbegleiterin Céleste, die in Mexiko die Seiten wechselt und sich selber Urlaub gönnt. So entsteht ein wohlkonstruiertes Panorama der Dinge, die da vor und hinter den Kulissen des Hotels passieren.
Und passieren tut da einiges; Autor Paul Ruben greift ziemlich tief rein in die Kiste filmreifer Szenen, von sich klischeeartig entwickelnden Begegnungen bis zu übernatürlichen Erscheinungen. Auch in der Charakterisierung spart der Autor nicht mit Absonderlichkeiten: Céleste hat eine (für die Leser*innen nur schwer erträgliche) Neigung zur Selbstkasteiung, Belén Narkolepsie, Hugo irgendwann eine olympische Bronzemedaille errungen. Zum Glück wird diesen Dingen, die nach „boah, das ist jetzt aber sowas von hinüber“ schreien, nicht allzu große Bedeutung beigemessen, so dass dieser Roman zwar oftmals ganz gefährlich am Rande des Klamauks balanciert, aber sich doch noch irgendwie fangen kann.
Ganz stark – neben den witzigen Dialogen – ist die Bildsprache Rubens, die einige Fragen aufwirft und Interpretationsmöglichkeiten zulässt: welche Bedeutungen haben die Nasenbären und der Uhu? Oder das Etch-a-Sketch, das nur waagrechte und senkrechte Linien zulässt? Wieso verschwindet der tote Wal, aber der Gestank nicht?
Leider bleibt der Schreibstil arg oberflächlich, was zwar für eine gute Lesbarkeit sorgt, aber die nötige Tiefe der angesprochenen Themen vermissen lässt. Die gesellschaftskritischen, satirischen und psychologischen Momente sind vorhanden, können aber nur wenig Wirkung entfalten.
Fazit: Eine unterhaltsame Lektüre, die sich leider nicht so richtig entscheiden kann, ob sie jetzt eigentlich böse und bissig sein will, oder doch lieber nur witzig und abstrus. Trotz der oberflächlichen Ausführung haben einige bildhafte Szenen das Potenzial, Nachhall zu erzeugen.
Erzählt wird die Story aus der Sicht von Hugo und Judith, die ihre Ehe mit einem Cluburlaub zu retten versuchen, ihrer Tochter Ava (die als einzige die vielen Schönredereien durchschaut), den Hotelangestellten Waldemar und Belén sowie der Flugbegleiterin Céleste, die in Mexiko die Seiten wechselt und sich selber Urlaub gönnt. So entsteht ein wohlkonstruiertes Panorama der Dinge, die da vor und hinter den Kulissen des Hotels passieren.
Und passieren tut da einiges; Autor Paul Ruben greift ziemlich tief rein in die Kiste filmreifer Szenen, von sich klischeeartig entwickelnden Begegnungen bis zu übernatürlichen Erscheinungen. Auch in der Charakterisierung spart der Autor nicht mit Absonderlichkeiten: Céleste hat eine (für die Leser*innen nur schwer erträgliche) Neigung zur Selbstkasteiung, Belén Narkolepsie, Hugo irgendwann eine olympische Bronzemedaille errungen. Zum Glück wird diesen Dingen, die nach „boah, das ist jetzt aber sowas von hinüber“ schreien, nicht allzu große Bedeutung beigemessen, so dass dieser Roman zwar oftmals ganz gefährlich am Rande des Klamauks balanciert, aber sich doch noch irgendwie fangen kann.
Ganz stark – neben den witzigen Dialogen – ist die Bildsprache Rubens, die einige Fragen aufwirft und Interpretationsmöglichkeiten zulässt: welche Bedeutungen haben die Nasenbären und der Uhu? Oder das Etch-a-Sketch, das nur waagrechte und senkrechte Linien zulässt? Wieso verschwindet der tote Wal, aber der Gestank nicht?
Leider bleibt der Schreibstil arg oberflächlich, was zwar für eine gute Lesbarkeit sorgt, aber die nötige Tiefe der angesprochenen Themen vermissen lässt. Die gesellschaftskritischen, satirischen und psychologischen Momente sind vorhanden, können aber nur wenig Wirkung entfalten.
Fazit: Eine unterhaltsame Lektüre, die sich leider nicht so richtig entscheiden kann, ob sie jetzt eigentlich böse und bissig sein will, oder doch lieber nur witzig und abstrus. Trotz der oberflächlichen Ausführung haben einige bildhafte Szenen das Potenzial, Nachhall zu erzeugen.