Ein komischer Roman über Ehe, Leid und einen toten Wal

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laurilli Avatar

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Wir begleiten eine Familie, eine Flugbegleiterin und einen Hotelangestellten in einem Luxusresort, während am Strand ein toter Wal angeschwemmt wird. Ich wollte den Roman Der Duft des Wals lesen, weil mich das schöne Cover mit dem Walauge sehr angesprochen hat. Außerdem lese ich einfach sehr gerne Bücher mit Humor – die dürfen auch gerne etwas absurd sein und mich zum Lachen bringen, solange alles in sich schlüssig erzählt wird.

Ich fand die Idee, Menschen zu begleiten, die einen toten Wal finden, sehr interessant und habe mich auf die Wal-Thematik gefreut. Leider war der „Duft des Wals“ hier eher der auslösende Punkt und trat im weiteren Verlauf stark in den Hintergrund. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eigentlich eine zu rettende Ehe.

Die Figuren lernt man durch Kapitel, die jeweils aus ihrer Sicht geschrieben sind, sehr gut kennen. Im Großen und Ganzen wirken sie alle authentisch und menschlich. Nur hatte ich das Gefühl, dass sich der Schreibstil bzw. die Tonalität zwischen den einzelnen Charakteren nicht wirklich unterscheidet. Bei Erwachsenen fällt das nicht so stark auf, aber mich hat es gestört, dass das Kind exakt gleich klingt – extrem wortgewandt und für ihr Alter sehr belesen.

Ich denke, der Humor und die Absurditäten werden nicht bei allen Leser*innen zünden. Bis zum Ende hin fand ich die Übertreibungen eigentlich stimmig. Nur als das Buch auf das Finale zusteuerte, wurde mir die Handlung zu schnell vorangetrieben. Ab einem gewissen Punkt ging es nur noch in eine dramatische Richtung, und die Geschichte wurde in wenigen, sehr groß gemalten Bildern beendet. Für mich hat das Ende den Lesespaß leider deutlich gedrückt, weil es tonal so anders und viel wuchtiger war als der ganze Rest des Buchs.

Fazit: Ein Buch für Leser*innen, die Absurdität großschreiben – und sich genau damit wohlfühlen.