kein gewöhnlicher Urlaub

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petral. Avatar

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In "Der Duft des Wals" beschreibt Paul Ruban Gäste eines 5-Sterne-Resorts und lässt uns auch mal hinter die Fassade des luxuriösen Lebens dort blicken.

Da ist zunächst einmal das Ehepaar Judith und Hugo . Die beiden haben große Eheprobleme und hoffen nun, durch einen Urlaub wieder zueinander zu finden . Also fliegen sie, zusammen mit ihrer 10-jährigen Tochter Ava nach Mexico in ein luxuriöses 5-Sterne All-Inclusive-Resort. Anfangs ist auch alles ganz toll, glitzerndes Meer, schönes Wetter, Cocktails , eben der pure Luxus und genau das, was sie sich erhofft hatten. Doch dann wird ein Wal an den Strand gespült , verwest dort vor sich hin und ab da legt sich ein unfassbar übler Geruch über das gesamte Resort. Das Hotelpersonal tut alles mögliche , um den Gestank zu beseitigen, aber egal was sie tun, der schreckliche Geruch bleibt.

Das trübt natürlich schon mal die Urlaubsstimmung, doch das ist nicht das einzige Problem, das die Hotelgäste haben. Die Eheprobleme von Judith und Hugo lösen sich eben auch durch einen Urlaub nicht in Luft auf, egal, ob mit oder ohne toten Wal, der die Luft verpestet. Die meiste Zeit schweigen sie sich an, streiten, oder wenn sie sich dann doch mal amüsieren, dann eher getrennt voneinander. Ihre Tochter Ava ist sowieso die ganze Zeit mit ihrem Etch A Sketch beschäftigt oder streift alleine durch die Gegend. 

Aber es gibt noch andere Personen in der Geschichte, die so ihre Probleme haben. Da wäre zum Beispiel die Stewardess Céleste, die ebenfalls ein paar Tage Urlaub in diesem Resort verbringt. Sie hat vor kurzem ein Trauma erlitten und fühlt sich nun schuldig und denkt, sie muss sich dafür auf ziemlich seltsame Art bestrafen. Dann gibt es noch den Pagen Waldemar, der total besessen ist von dem narkoleptischen Zimmermädchen Belén. Um sie zu erobern, lässt er sich so einiges einfallen. 

Auf der Umschlagseite wird das Buch beschrieben als "absurd komischer Roman über den Duft des Verfalls", dieser Beschreibung kann ich mich nicht ganz anschließen, denn komisch fand ich die Geschichte nicht. Vielleicht habe ich einfach eine andere Art von Humor, aber für mich war das Buch nicht humorvoll. Absurd schon und mit einigen wirklich skurrilen Protagonisten, aber witzig fand ich es an keiner Stelle. 

Mir gefällt der Schreibstil von Paul Ruban jedoch sehr gut und besonders gefallen hat mir, dass die kurzen Kapitel immer abwechselnd aus Sicht der beteiligten Personen erzählt wurden, also Hugo, Judith, Ava, Waldemar , Céleste und auch Belén kommen zu Wort. Bei Ava fand ich es allerdings störend, dass sie nicht wie ein 10-jähriges Kind wirkte. Ich habe irgendwann gedacht, ich hätte mich vielleicht anfangs verlesen und sie wäre gar nicht erst zehn Jahre alt, sondern schon im Jugendalter, denn das hätte für ihre "erwachsenen" Gedanken viel besser gepasst.
Das war aber auch das einzige, das mich etwas störte, ansonsten hat mir das Buch sehr gut gefallen. Etwas verrückt mit einigen seltsamen Personen, aber das mag ich eigentlich auch ganz gerne. Mal was anderes und auf jeden Fall kein 08/15 Buch.