Unentschlossen

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pinacolada999 Avatar

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Der Titel des Buches "Der Duft des Wals" und die Geschichte dahinter, dass es um ein Ehepaar geht, welches versucht wieder zueinander zu finden, doch ein verwesender Wal zwischen den beiden liegt, hat mich letztentlich überzeugt, dieses Buch lesen zu wollen.

Doch tatsächlich bin ich nun etwas unentschlossen. Die Beschreibung "urkomisch" wäre wohl das letzte Adjektiv, welches ich für das Buch nehmen würde. Anfangs wurde die Flugbegleiterin Céleste im Buch beschrieben und aus ihrer Perspektive erzählt. Ich konnte mich direkt in sie hineinversetzen und sie war mir auf Anhieb sympathisch. Die Tatsache, dass sie eine etwas "andere" Verbindung zu Gott hat, hab ich zunächst nicht so genau genommen. Im Verlauf der Handlung fand ich Céleste doch sehr skurril und fragwürdig.
Das kleine Mädchen Ava hat mir oft sehr leid getan, da sie so zwischen den Eltern steht. Als dann aber die Stelle kam, bei der sie in den Walkadaver hineinging, war ich wieder ganz perplex und dachte mir, dieses Mädchen braucht Hilfe (oder ist sie doch einfach nur sehr neugierig?).
Bei Hugo und Judith merkt man deutlich, dass sich diese entfremdet haben. Ich habe auch stark gehofft, dass diese vielleicht durch den Urlaub doch irgendwie zu einander finden.. aber mit einem solchen Ende habe ich nun wirklich nicht gerechnet.
Dann bleibt uns nur noch der Hotelpage Waldemar und das Zimmermädchen Bélen; beide sehr sympathisch, haben aber doch irgendwo ihre Eigenheiten.

Positiv fand ich, dass jedes Kapitel aus einer anderen Person erzählt wird und man so verschiedene Einblicke erhält.
Es gab viele Stellen, bei denen ich einfach sehr überrascht war, dass der Autor eine solche Wendung wählt, welche man gar nicht erwartet. Vermutlich soll dies "urkomisch" sein.

Fazit: Irgendwie fand ich das Buch gut, auch wenn es eben so viele überraschende Momente hatte. Insgesamt merkt man, dass über allem doch irgendwie eine Traurigkeit und Einsamkeit herrscht, welche alle Beteiligen zu verstecken/verheimlichen versuchen. Ich finde, das Buch regt auch einen selbst sehr zum nachdenken an und man überlegt, ob denn alles was glänzt wirklich Gold ist. Ich hätte mir gerne ein anderes Ende gewünscht, aber dann wäre es vermutlich ein 0815-Buch geworden und das wollte der Autor mit Sicherheit vermeiden. Ich hätte noch stundenlang an dem Buch weiterlesen können und hoffen können, ob es nicht irgendwo auch positive Lichtblicke geben könnte.

Verdiente 5 Sterne!