Altertümliche Verhältnisse...

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xirxe Avatar

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Ein Buch, das in zwei Erzählsträngen auf das Drama zuläuft, das den Grund für die 'Gefangenschaft' der 13jährigen Imma darstellt. Im einen erzählt Imma von ihrem momentanen Dasein bei ihrer Extante im Norden Italien. Ständig eingeschlossen, ohne Kontakt zu anderen Menschen aus Angst, ihr könnte etwas zustoßen, verbringt sie ihre Tag am Fenster sitzend und Leute beobachtend. Sie vermisst ihr Zuhause und ohne ihre Schulbücher würde sie verrückt werden. So lernt sie voller Enthusiasmus und sagt alles laut auf, um das Sprechen nicht zu verlernen.

Im zweiten Erzählstrang wird die Geschichte von Immas Familie erzählt, beginnend mit der Geburt ihrer Tante Melina, die das Küken in der Familie war. Ihre großen Brüder gingen schon lange zur Schule und Salvatore, der mittlere, liebte sie abgöttisch. Antonio, der größere und (wahrscheinlich auch) Immas Vater, dem die Heimat zu eng geworden war, ging nach Abitur und Studium nach Belgien.
Das kleine Dorf seiner Familie wurde regiert von Don Raffaele, ohne dessen Wohlwollen es keiner zu etwas bringen konnte. Und daran änderte sich auch nichts in all den kommenden Jahren...

Man ahnt, worauf es hinauslaufen wird, aber dennoch bleibt die Lektüre spannend. Immas Erzähltes vermittelt überzeugend die Eingeschlossenheit ihrer Situation und man fragt sich, wie es soweit kam, wo die Familie sich so lange Zeit von den Machenschaften Don Raffaele entfernt halten konnte. Spannendes Familiendrama mit viel Gefühl.