Der Duft von Erde und Zitronen

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**Inhalt:**
Die 13jährige Imma wird zu ihrer Tante geschickt. Sie führt dort das Leben einer Gefangenen, deren Alltag dadurch gefüllt ist, dass sie aus dem Fenster der Wohnung schaut und das Geschehen auf der Straße beobachtet. Sie muss sich dort verstecken, weil sie den Sohn des Clanchefs mit einem spitzen Stein geschlagen hat, als dieser sie vergewaltigen wollte. Durch die Langweile getrieben findet sie eines Tages einen Ersatzschlüssel der Wohnung und verlässt diese stundenweise. Auf ihren Streifzügen durch die Stadt lernt sie Paolo kennen bei dem sie immer wieder Bücher kauft und das erste Mal so etwas wie einen Hauch von Liebe empfindet.

**Meine Meinung:**
"Der Duft von Erde und Zitronen" ist eine Familiengeschichte, die nicht nur von Imma und ihrer Isolation erzählt, sondern auch von ihrer Mutter Melina und der Tante Rosaria. In Rückblenden erfährt man viel über das Leben dieser drei Frauen und auch über das Dasein im Schatten der Mafia.

Mir hat sehr gut der Zusammenhalt der Familie gefallen und dabei insbesondere die Großmutter Assunta, die eine starke Frau darstellt, die wie eine Löwin für diese kämpft. Auch das Verhältnis zwischen Imma und Rosaria, welches zunächst durch eine Kälte geprägt ist und sich im Verlauf der Geschichte zu einer Freundschaft entwickelt, wurde gut und nachvollziehbar dargestellt.

Mein Lieblingssatz steht auf S. 181, den Imma in einer der Rückblenden denkt:

"Doch dann bekam ich Lust auf den Duft von Erde und Zitronen, Mamas Duft, und auf das Glitzern des fernen Meeres und bin hierhergekommen, an meinen Geheimplatz".

Die Autorin hat gerade im Vergleich Rückblende und Gegenwart sehr gut die Unterschiede heraus gearbeitet. Schon alleine geographisch gesehen gibt es große Differenzen. Im Süden wird das Geschehen mit leuchtenden und bunten Farben beschrieben, wohingegen der Norden trist und dunkel erscheint.

Das Cover möchte ich auch noch kurz erwähnen. Ich finde, dass es einerseits perfekt zu der Geschichte passt, weil es eine Frau zeigt, die am Fenster steht und das Treiben vor ihr beobachtet. Allerdings, ist es eine Frau und nicht wie in der Geschichte ein 13jähriges Mädchen, was dann wiederum nicht passt. Trotzdem finde ich es schön und gerade die Farbgebung sehr angenehm.

Alles in allem finde ich das Buch absolut lesenswert und würde es auch jederzeit weiter empfehlen. Wenn ich überhaupt etwas bemängeln würde, dann das doch recht offene Ende.