Ein Fenster in die Welt

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signalhill Avatar

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Was macht ein junges Mädchen, das eingesperrt ist und keine Berührung mit der Außenwelt haben darf? Imma in 'Der Duft von Erde und Zitronen' muss in der Wohnung ihrer Tante Rosaria bleiben, weit weg von ihrer Familie im Süden Italiens, wo sie vor einem Mafiaboss geflohen ist. Das Leben ist trist und zeigt sich auch auf dem Cover des Buches: Eine Junge Frau, die aus dem Fenster schaut, auch, wenn die Dame auf dem Cover kaum wie eine Dreizehnjährige anmutet.

Es entspannt sich eine Geschichte um die beteiligten Familien in Süditalien und auch um Rosaria, die auch geflüchtet ist. Interessanter und lebenswerter wird das Leben aber erst für die Dreizehnjährige, als sie Paolo kennen- und lieben lernt und sie sich am Bücherstand in der Stadt Literatur für ihre langweiligen Stunden holen kann. Die Literatur und auch der junge Mann werden schließlich zu ihrem Rettungsring.

'Der Duft von Erde und Zitronen' ist eine wohlüberlegte Geschichte, die sich am Ende in vielen Puzzleteilen zusammensetzt. Es ist ein schönes Stück wertvoller Literatur, keine Strandlektüre ohne Tiefgang. Die Autorin hat einen sanften, ruhigen Schreibstil und ist wohl durchdacht in ihrem Handlungsaufbau. Wenn man den Klappentext nicht liest, hat man allerdings mehr vom Buch. Dies ist ein kleines Manko, das man wohl kaum der Autorin selbst zuschreiben kann. Daher bekommt das Buch nur vier Sterne, besser gesagt: 4,5, denn man weiß vieles schon, während man es liest. Zu erwähnen sei auch noch das schöne Lesebändchen in Orange und der tolle Umschlag, der das Buch zu einen Blickfang im Regal macht.