**Zum Inhalt:**
Die junge Imma wird, nachdem sie sich gegen einen Vergewaltigungsversuch massiv gewehrt hat, von ihrer Familie zum Schutze gegen Repressalien aus einem mafiösen Clan, vom Süden Italiens weit in den Norden zu einer Tante in Sicherheit gebracht. Dort lebt sie nun eingesperrt in einer Wohnung und sehnt sich nach Freiheit und der Natur. Gleichzeitig beginnt sie sich auch aus dem bisherigen patriarchisch strukturierten Familienleben zu lösen und beginnt, auch diese Freiheit zu erkennen und zu leben.
**Meine Meinung:**
Eine schöne und berührende Geschichte erzählt uns hier die Autorin Margherita Oggero. Man erhält einen kleinen Einblick in die Welt des (Süd-) Italienischen Familienlebens in einem kleinen Dorf. Geprägt durch die patriarchalische Ordnung und die allüberall gegebene Ordnung nach den alles beherrschenden Clan-Vorgaben zeichnet es ein Bild, das wohl auch heute noch an vielen Orten, nicht nur in Italien, noch wirklich vorhanden ist.
Der Schreibstil ist insgesamt angenehm zu lesen und man findet nach einer gewissen Zeit auch immer in die Handlung. Aber eben manchmal wirklich erst nach einiger Zeit.
Und das ist aus meiner Sicht die Schwachstelle dieses Buches. Es wird sehr häufig zwischen den Handlungsorten und auch der Zeit gesprungen. Meist erkennt man aber erst nach einiger Zeit und etwas grübeln, wo und wann man sich jetzt wieder befindet. Die Autorin hat es hier immer mal wieder versäumt, den Einstieg in die nächste Szene deutlich zu beschreiben. Da es auch von der Personenzahl nicht gerade wenige sind die da agieren, hatte ich schon gelegentlich Mühe den Faden zu behalten und die Geschehnisse richtig zu zuordnen.
Schade, das hat der Lesefreude bei mir doch manchmal einen Bremser aufgesetzt.
**Fazit:**
Das Buch ist, von meiner persönlichen Einschränkung abgesehen, absolut lesenswert. Ich hatte das Pech, dass ich als ich das Buch las aus zeitlichen Gründen nur immer kleine Passagen und die oft noch etwas lange Zeit auseinander, mir zu Gemüte führen konnte. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man das Buch zügig lesen kann, meine oben gemachten kritischen Anmerkungen vielleicht deutlich weniger zur Wirkung kommen. Aber wie auch immer. Mit etwas mehr Hinführung in die einzelnen Geschehnisse hätte die Autorin dem Leser die Geschichte plastischer vor Augen führen können. Eine knappe 4 ist deshalb meine Wertung.