Wundervoll

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louvette Avatar

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Dieser wundervolle Roman handelt von dem jungen, intelligenten Mädchen Imma, das sich in wochenlang in der Wohnung der "Extante" im kalten Norden Italiens verstecken muss. Er handelt auch von einer Familie in Süditalien: Zwei glückliche Eheleute mir zwei fast erwachsenen Söhnen, die noch unerwartet einen Nachzügler bekommen: die kleine Melina. Dann gibt es da noch Rosaria, die als junge Frau versucht, dem Leben mit ihren Tyrannenbrüdern und ihrem Vater zu entkommen.

Wie die Schicksale der einzelnen Personen zusammenhängen, was sie erlebt haben und vor allem wie genau es zu Immas Gefangenschaft kam, das entblättert die Autorin Schritt für Schritt, in ganz kleinen Häppchen. Sie wechselt immer wieder die Perspektive, bis sich alles zu einem großen Ganzen zusammenfügt.  Die Sprache ist schlicht und trotzdem gefühlvoll, so auch der gesamte Roman. Er wirkt nie überladen, ist langsam, aber nicht langatmig. Man könnte sagen, die Zeit steht beim Lesen still.

Die Hauptfigur ist Imma, die am Fenster steht und die Strasse beobachtet, dabei jedes winzige Detail aufsaugt, die sich Geschichten zu den Passanten ausdenkt und Trost in der Literatur sucht und neuen Lebensmut in ihren heimlichen Ausflügen zum Marktplatz mit einem Bücherstand sucht. Dort lernt die den Studenten Paolo kennen. Es gibt eine leichte Annäherung, aber wenig Hoffnung für die beiden.

Das Ende will ich nicht verraten. Ich hätte mir ein anderes gewünscht, aber das kann ich mir ja selbst ausmalen.

Dieses Buch ist genau das Richtige für alle, die etwas Entschleunigung brauchen, etwas für's Herz ohne Kitsch aber mit Niveau.