Die vierte Gewalt
Hella Karl weiß, wer sie ist. Sie weiß, was und wen sie mag, sowohl in ihrer privaten Liebesbeziehung mit T., als auch in ihrem Job als Feuilletonchefin, mit dem sie fast eher verheiratet zu sein scheint. Ab der ersten Seite begegnet man Hella Karl als selbstbewusster Person mit klaren Überzeugungen.
Doch diese Person gerät zunehmend ins Wanken als der berühmte Theaterintendant Kai Hochwerth sich umbringt und sie in den Fokus der Presse gerät. Denn hat nicht Hella Karl einen Artikel über seine sexuellen Übergriffe geschrieben, der ihn gebrandmarkt hat? Ist sie nicht dadurch verantwortlich für seinen Suizid?
Zunehmend befindet sich die Person Hella Karl in Auflösung. Eine Auflösung, die - so ahnt man - bereits vor Hochwerths Suizid begonnen hat. In dem Moment, in dem Hella Karl entgegen ihrer Überzeugung voreilig über die Übergriffe des Theaterintendanten berichtet hat.
"Der Einfluss der Fasane" ist kein MeToo Roman - zumindest nicht primär. Es geht nicht um die Schuld oder Unschuld des Intendanten und auch die vermeintlichen Opfer finden wenig Beachtung. Zunächst enttäuscht darüber, hat mich diese Tatsache zunehmend zum Nachdenken angeregt.
Antje Rávik Strubel zeichnet das Bild einer Presse, die unter Druck gerät, die nicht mehr gründlich recherchiert und unaufgeregt berichtet, sondern sich zunehmend dazu hinreißen lässt aufmerksamkeitsheischende Artikel zu veröffentlichen. Klicks und Verkaufszahlen bestimmen über das Hin- oder Wegschauen - und damit über Schicksale wie das von Kai Hochwerth und nun auch Hella Karl.
In die Ecke gedrängt gilt Hella Karls ganze Aufmerksamkeit dem Beweis ihrer Unschuld an Hochwerths Tod, während um sie herum ihr geregeltes Leben zu zerfallen droht. Ein Prozess, den Antje Rávik Strubel unheimlich packend auf den 240 Seiten des Romans einfängt.
"Der Einfluss der Fasane" ist kein Roman, der geliebt werden will. Aber es ist ein Roman, der unglaublich präzise und schonungslos Missstände in der Presse aufzeigt und zum Nachdenken über die eigenen ethischen Prinzipien und kognitiven Dissonanzen anregt. Es ist ein Roman, der bei mir noch lange nachhallen wird.
Doch diese Person gerät zunehmend ins Wanken als der berühmte Theaterintendant Kai Hochwerth sich umbringt und sie in den Fokus der Presse gerät. Denn hat nicht Hella Karl einen Artikel über seine sexuellen Übergriffe geschrieben, der ihn gebrandmarkt hat? Ist sie nicht dadurch verantwortlich für seinen Suizid?
Zunehmend befindet sich die Person Hella Karl in Auflösung. Eine Auflösung, die - so ahnt man - bereits vor Hochwerths Suizid begonnen hat. In dem Moment, in dem Hella Karl entgegen ihrer Überzeugung voreilig über die Übergriffe des Theaterintendanten berichtet hat.
"Der Einfluss der Fasane" ist kein MeToo Roman - zumindest nicht primär. Es geht nicht um die Schuld oder Unschuld des Intendanten und auch die vermeintlichen Opfer finden wenig Beachtung. Zunächst enttäuscht darüber, hat mich diese Tatsache zunehmend zum Nachdenken angeregt.
Antje Rávik Strubel zeichnet das Bild einer Presse, die unter Druck gerät, die nicht mehr gründlich recherchiert und unaufgeregt berichtet, sondern sich zunehmend dazu hinreißen lässt aufmerksamkeitsheischende Artikel zu veröffentlichen. Klicks und Verkaufszahlen bestimmen über das Hin- oder Wegschauen - und damit über Schicksale wie das von Kai Hochwerth und nun auch Hella Karl.
In die Ecke gedrängt gilt Hella Karls ganze Aufmerksamkeit dem Beweis ihrer Unschuld an Hochwerths Tod, während um sie herum ihr geregeltes Leben zu zerfallen droht. Ein Prozess, den Antje Rávik Strubel unheimlich packend auf den 240 Seiten des Romans einfängt.
"Der Einfluss der Fasane" ist kein Roman, der geliebt werden will. Aber es ist ein Roman, der unglaublich präzise und schonungslos Missstände in der Presse aufzeigt und zum Nachdenken über die eigenen ethischen Prinzipien und kognitiven Dissonanzen anregt. Es ist ein Roman, der bei mir noch lange nachhallen wird.