Tommy Bergmanns schwache 3. Runde

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miss marple 64 Avatar

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Eins gleich vorweg- wer dieses Buch lesen möchte, sollte unbedingt vorher den zweiten Teil der Reihe um Kommissar Bergmann lesen, denn der Autor setzt direkt und ohne weitere Erläuterungen am offenen Ende des Vorgängers an.
Seit Monaten wird die 13-jährige Amanda vermisst und Bergmann und seine Kollegen kommen keinen Schritt voran. Als das Mädchen für tot erklärt wird und der Fall zu den Akten kommt, beginnt Bergmann eine verzweifelte Suche nach ihr und dem Täter, denn er ist fest davon überzeugt, dass der für tot gehaltene mehrfache Mörder Jon-Olav Farberg (s. „Teufelskälte“)hinter ihrem Verschwinden steckt. Seine Kollegen glauben ihm nicht, nur seine Kollegin Susanna unterstützt ihn bei seiner Jagd, die ihn sogar bis nach Vilnius führt, wo er sich mit einer Sekte aus der Zarenzeit konfrontiert sieht.
Wieder einmal agiert er allein, losgelöst von seinem Team fechtet er einen sehr persönlichen Kampf gegen den Mörder aus. Schwer hat er mit seinen eigenen Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen, hier fehlt auch ein erläuternder Rückblick für neue Leser der Reihe, er geht äußerst rücksichtslos vor, missachtet Anweisungen, bringt sich dadurch wieder in große Gefahr und schreckt nicht davor zurück, bis auf Äußerste zu gehen. Er ist eine komplizierte Figur im Roman.
Susanne bleibt in diesem Teil sehr oberflächlich gezeichnet. War sie im Teil 2 eine starke junge Frau, die mit der Doppelbelastung Familie und Job recht gut zurechtkam, ist sie jetzt sehr zurückhaltend, fast ängstlich und wenig selbstbewusst.
Dem Autor gelingt es zwar, am Ende alle Fäden zusammenzubringen und dem Leser einen Mörder zu präsentieren, aber irgendwie scheint mir alles etwas sehr konstruiert.
Band 1 “Der letzte Pilger“ ist wirklich der stärkste und für mich beeindruckendste Teil der Reihe und unbedingt empfehlenswert. Ich hoffe, dass ein möglicher vierter Teil dort wieder ansetzt.