Mord und andere existentialistische Fragen

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Natürlich hat ein guter Kommissar in der literarischen Welt kein perfektes Leben, sondern eher viele Baustellen in seinem Alltag. Das macht seine Figur authentischer und vor allem interessanter. Antonio Hill verpasst seinem Inspektor Salgado auch noch eine gehörige Portion Selbstironie und allein für diese eine Textstelle lohnt sich für mich das gesamte Buch bereits jetzt: „Schluss jetzt, sagte er sich. Das bringt doch nichts. Als wärst du der Hauptdarsteller in einem französischen Film: um die vierzig, larmoyant, Mittelmaß. So einer, der zehn Filmminuten lang von einer Klippe aufs Meer schaut, bedrängt von existentialistischen Fragen, um sich dann wie ein Volldepp in die Fesseln eines jungen Mädchens zu verlieben.“ Wen interessiert da schon der Sprung einer jungen Frau vor die Metro im nächtlichen, nachweihnachtlichen Barcelona. Aber Inspektor Salgado will ja kein französischer Volldepp sein und wird diesen Fall mit großer Wahrscheinlichkeit aufklären, begleitet von seinen eigenen Dämonen, tiefschwarzen Albträumen und seinem introvertierten, viel zu gut erzogenem Sohn.