Barcelona-Krimireihe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bedard Avatar

Von

Eine junge Frau springt scheinbar völlig überraschend nach Erhalt einer SMS vor die einfahrende Metro. Inspector Salgado und sein Team finden im Lauf der Ermittlungen heraus, dass sie nicht die erste Selbstmörderin in der Kosmetikfirma ist, in der sie gearbeitet hat. Einige Monate zuvor hat es bereits einen erweiterten Suizid gegeben, der ebenso unerklärlich war. Ein Foto, das die Mitarbeiter bei einem Motivationsworkshop zeigt, führt schließlich auf die richtige Spur.
Parallel dazu untersucht Salgados Kollegin Leira, inzwischen im Mutterschutz, erneut das unaufgeklärte Verschwinden von Salgados Frau Ruth vor nunmehr sechs Monaten. Dabei stößt sie tatsächlich auf zwei neue Hinweise, einer davon führt weit in die Vergangenheit, der andere hat einen überraschenden Bezug zu einem Fall von Salgado.
„Der einzige Ausweg“ ist der zweite Salgado-Krimi. Den Vorgänger habe ich direkt davor gelesen und glaube, dass es in diesem Fall auch sinnvoll ist, die Reihenfolge einzuhalten. Die handelnden Figuren bleiben sonst blass und konturenlos. Auch das Verhältnis zueinander erklärt sich aus dem ersten Roman. Insbesondere das Verschwinden von Ruth und die Reaktion der unmittelbar Betroffenen sind meiner Meinung nach erst nach Lesen von „Der Sommer der toten Puppen“ wirklich verständlich.
Antonio Hill wechselt in „Der einzige Ausweg“ in sehr kurzen Abständen den Erzähler. So erfährt der Leser früher als die ermittelnden Polizisten, dass die Kollegen der Toten sehr wohl eine Erklärung für die Suizide haben und auch persönlich bedroht werden. Auch der Blickwinkel ändert sich ständig. Dadurch wird Spannung aufgebaut, aber bei längeren Lesepausen ist es schwieriger, in die Handlung zurückzufinden. Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar.
Der Handlungsort Barcelona spielt in diesem Roman keine ganz so große Rolle, dafür wird aber immer wieder auf die aktuelle wirtschaftliche Situation in Spanien Bezug genommen. Das ansprechende Cover stellt allerdings einen sehr typischen, leicht klaustrophobischen Blick aus einem Innenhof an der umschließenden Fassade in den Himmel dar.
Als unterhaltsamen Krimi mit leichtem Barcelona-Flair kann ich den Roman unter der Voraussetzung empfehlen, zuvor den ersten Band zu lesen.