Jung und frei - und tot!

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takabayashi Avatar

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Inspektor Salgado wird nachts zu einem U-Bahnhof gerufen, in dem eine junge Frau sich vor den Zug geworfen hat. Sie ist gebürtige Österreicherin und hat als Chefsekretärin für die Kosmetikfirma Alemanny gearbeitet. Er ist verärgert, dass sein Assistent ihn zu einem so klaren Fall gerufen hat, aber es gibt ein seltsames Detail. Man hat das Handy der Toten gefunden, von dem sämtliche Daten gelöscht wurden, bis auf die letzte Mail mit einem Foto von 3 an einem Baum erhängten Hunden. Im Verlauf der zunächst sehr zähen Ermittlungen fällt den Beamten auf, dass diese Firma schon einmal ins Visier der Polizei geraten war. Vor ca. 3 Monaten hatte ein Angestellter zuerst seine Frau und sein Baby und dann sich selbst getötet. Besteht ein Zusammenhang zwischen diesen Fällen? Als noch eine dritte Angestellte der Firma ums Leben kommt, kann das kein Zufall mehr sein. Zumal alle drei Personen zu einer achtköpfigen Gruppe gehörten, die im Zusammenhang mit der Vermarktung einer neuen Kosmetikserie für sehr junge Frauen (Slogan: Jung und frei!) zusammen an einem Teambuilding-Wochenende teilgenommen haben.

Parallel dazu geht es auch noch um den Fall von Salgados Ehefrau, die ihn vor einiger Zeit verlassen hat, um mit einer Frau zusammen zu leben, dann aber plötzlich verschwunden ist.

Der Roman wechselt zwischen verschiedenen Blickwinkeln hin und her, mal steht Salgado im Mittelpunkt, mal seine Mitarbeiterin Leire Castro, die gerade im Mutterschaftsurlaub ist und auf eigene Faust im Fall von Salgados Ehefrau ermittelt, da ihm wegen Befangenheit der Fall entzogen wurde. Oder es geht um die anderen Protagonisten, von denen der Leser auch ziemlich viel erfährt.

Salgado ist gebürtiger Argentinier, der sehr unter der Trennung von seiner Frau und deren Verschwinden leidet. Er ist leicht aufbrausend und hat große Schwierigkeiten, sein Temperament zu zügeln. Seit er einen Verdächtigen verprügelt hat, ist ihm eine Psychotherapie verordnet worden, die er inzwischen aus eigenen Stücken weiterführt. Er hat massive Schlafstörungen, ist Kettenraucher - kein ganz unkomplizierter Zeitgenosse.

Aber gerade durch die Komplexität seines Plots und die genaue Charakterisierung der geschilderten Personen gewinnt dieser Krimi an Spannung. Gegen Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich werde auf jeden Fall die Lektüre des ersten Bandes nachholen, den ich noch nicht kenne. Ich freue mich schon auf den dritten Band, vor allem auch, weil ich mir Aufklärung erhoffe für ein loses Ende. Dieser "Cliffhanger" in Bezug auf den Fall von Salgados Frau ist das Einzige, was mich an diesem Krimi gestört hat.