Der eiserne Sommer

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„Der eiserne Sommer“ ist der erste Band der Krimireihe mit Kommissär Sebastian Reitmeyer von der Kriminalpolizei München. Im Juni 1914 wird der Thronfolger Österreichs-Ungarns Franz Ferdinand und seine Frau in Sarajewo ermordet. Zur gleichen Zeit muss Kommissär Reitmeyer einen Einbruch und die Umstände eines Todes aufklären. War es ein Unfall oder Mord?

Der Tote an der Ludwigsbrücke war stark alkoholisiert. Alles spricht für einen unglücklichen Sturz und Tod durch Unterkühlung. Ärztin Caroline übernimmt die Obduktion und glaubt bald nicht mehr an die von ihrem Chef vermutete Todesursache. Es bleibt nicht bei dem einen „Unglücksfall“. Die Spuren der Mordserie führen unter anderem zum Militär. Der Polizeipräsident setzt Kommissär Reitmeyer bei den Ermittlungen Grenzen. Reitmeyer lässt sich nicht davon abbringen, die oder den wahren Täter zu finden.

„Der eiserne Sommer“ startet mit einem Prolog, der die Aufzeichnungen eines Offiziers vom Herbst 1913 bis Frühjahr 1914 beinhaltet. Handelt es sich um einen Spion? Die Geschichte beginnt spannend mit einem mysteriösen Treffen, das durch einen Anruf kurzfristig zur Ludwigsbrücke verlegt wird. Das Opfer tappt ahnungslos in eine Falle. Autorin Angelika Felenda legt die mysteriösen Todesfälle und Kommissär Reitmeyers Ermittlungen in die Zeit vor den Ersten Weltkrieg. Das Militär ist unantastbar. Kommissär Reitmeyer wagt viel, um bei seinen Nachforschungen voran zu kommen. Es entsteht eine ganz eigene Atmosphäre. Wem kann Reitmeyer trauen? Wie lässt sich das Dickicht aus Lügen und Täuschungen durchdringen? Ärztin Caroline stammt aus einer angesehenen Familie. Reitmeyer kennt sie noch von früher. Carolines Arbeit im Obduktionssaal muss geheim bleiben, weil ihre Familie es nicht akzeptieren würde. Selbst Reitmeyer ist entsetzt als er entdeckt, was sie tut. Die Rolle der Frau ist genau wie Homosexualität eines der Themen des ungewöhnlichen Kriminalromans. Falsche Ambitionen und Veranlagungen können in dieser Zeit Ruf und Karriere kosten. Wie nebenbei kommt im Krimi Liebe ins Spiel. Reitmeyer ist genau wie früher fasziniert von Caroline. Die Entwicklungen lassen den beiden keine Zeit für Nähe. Im Ermittlerteam gibt es einen interessanten und unterhaltsamen Ehrgeizling. Der junge Polizeischüler Korbinian Rattler stellt auf eigene Faust Nachforschungen an, als er merkt, dass Kommissär Reitmeyer die Ermittlungen nicht wie erhofft vorantreibt. Er ahnt nicht, in welche Gefahr er sich mit seiner Sherlock Holmes-Strategie bringt. Die Geschichte wird immer wieder von den Aufzeichnungen des Offiziers unterbrochen. Zeitungsartikel und Stellungnahmen dienen ebenfalls als Stilmittel. Anfangs wirken die Aufzeichnungen des Offiziers eher störend und es kommt die Frage auf, welche Rolle sie spielen und ob sie nicht überflüssig für den Krimi sind. Erst nach und nach lässt sich die Bedeutung der Aufzeichnungen erkennen. Die Frage, wer der Täter ist, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Wie er sein Opfer tötet ist außergewöhnlich. Am Ende kommt es zu einer überraschenden Auflösung.

Das Cover versucht die damalige Atmosphäre einzufangen. Das Blau in der Schrift und im Detail verleiht der Gestaltung Stil. Der historische Background, die Zeit in der der Krimi spielt macht das Buch automatisch zu etwas Besonderem. Diese Art von Krimi muss man mögen. Kommissär Reitmeyer ist ein eigensinniger und sympathischer Charakter. Ob er auf Dauer eine Krimireihe tragen kann, wird sich zeigen.