Ein Mann auf der Flucht … vor sich selbst?

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evelynm Avatar

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Die Situation von Josef ist bedrückend und wird durch den nüchtern gehaltenen Schreibstil noch verstärkt. Ich finde das passt ganz gut zusammen. Carl und Edith sind ein sehr ungleiches Paar, finde ich. Seine Autorität und sein lautes Wesen hat er wohl vom Vater geerbt. Edith dagegen wäre total unscheinbar, weil sie so dünn und zurückhaltend still ist, wäre da nicht ihr schönes Gesicht. Josef scheint gegenüber Carl ein schlechtes Gewissen zu haben trotz seiner vielen Care-Pakete, die er ihm geschickt hat. Es blitzt nur kurz Dankbarkeit bei Carl auf, als er sich indirekt für den Kaffee bei ihm bedankt. Die Rückblenden in Joe/Josefs Leben sind schon emotionaler, dennoch so knapp und kurz gehalten, wie es zu seinem Wesen passt. Für mich ist sein Charakter noch nicht so recht zu fassen, aber sein Lebensweg scheint so manche Überraschung bereit zu halten. Die Umschreibung von Edith mit Schlaf oder Nebel finde ich recht treffend und es offenbart ihr angepasstes, unauffälliges Wesen. Es herrscht eine seltsame, belastende Stimmung in Carls Familie und ich habe das Gefühl, dass Joe nicht wirklich willkommen ist. Vielleich hat Carl gehofft, dass Joe als gemachter Mann mit Vermögen aus Amerika zurückkehrt. Stattdessen hat Joe weniger als nichts. Ich bin von der Geschichte beeindruckt und die seltsame Stimmung, die über dem Erzählten liegt. Gerne möchte ich mehr über Joes Leben in Amerika, seinen Aufenthalt in Neuss und sein späteres Leben in Argentinien lesen.