Da war mehr drin

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leseskorpion Avatar

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Wir lesen die Geschichte des Irakers Said, der aus Bagdad flüchtet und in München eine neue Heimat findet. Nach einigen Jahren, er ist inzwischen deutscher Staatsbürger und hat Frau und Kind, ruft ihn sein Bruder ans Sterbebett der Mutter nach Bagdad. Sofort macht sich Said auf die Reise in seine Vergangenheit.

Ich habe mich für dieses Buch interessiert, weil ich es interessant fand, die Flüchtlings-Problematik mal aus der Sicht eines direkt Betroffenen anzuschauen. Das ist hier leider nur bedingt gelungen, denn die Gründe für die Flucht und die Flucht selbst wurden nur in wenigen kurzen Episoden behandelt und sind hier definitiv zu kurz gekommen. Gut gelungen ist die Beschreibung des deutschen Behördendschungels, der für einen Fremden ohne Hilfe nicht zu überwinden ist.
Der Schreibstil hat mich nicht wirklich abgeholt, zu emotionslos und sachlich wurde Saids Geschichte erzählt. So ist Said mir bis zum Ende leider fremd geblieben.
Ich hatte auf eine Geschichte gehofft, die uns Deutsche besser verstehen lässt, warum Menschen ihre Heimat verlassen und unter oft unabsehbaren Gefahren auf den Weg machen, um hier bei uns eine neue Perspektive zu finden. Diese Hoffnung hat Abbas Khider leider nicht erfüllt. Schade, denn grundsätzlich wäre das Potential dagewesen. Deshalb kann ich keine uneingeschränkte Leseempfehlung geben.