Eine besondere Geschichte die unter die Haut geht

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elaliest Avatar

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Dies war mein erstes Buch von Abbas Khider , aber es wird sicher nicht mein letztes gewesen sein.
Die Geschichte handelt von Said Al-Wahid, einem Mann irakischer Herkunft der nun seit einigen Jahren in Deutschland lebt. Gemeinsam mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn lebt er in Berlin und träumt davon einmal Schriftsteller zu werden. Auf dem Rückweg von einer seiner Lesungen erreicht ihn ein Anruf seines Bruders : ihre Mutter liegt im sterben !
Seinen deutschen Reisepass hat Said immer dabei und so macht er sich umgehend auf den Weg in seine alte Heimat. Je näher er Bagdad kommt, desto mehr erinnert er sich an seine Vergangenheit , seine Ankunft in Deutschland , seine monatelange Flucht , seine Kindheit im Irak. Doch sind seine Erinnerungen auch alle wirklich geschehen ? Fehlt etwas oder haben seine Erinnerungen die Wahrheit verdreht. Said kann es nicht sagen.

Dieser Roman hat mich wirklich tief berührt. Hochaktuell und eingängig beschreibt Abbas Khider hier eine Lebensgeschichte, die sicher kein Einzelfall ist. Und immer wieder kommt beim Lesen die Frage auf : wieviel kann ein Mensch ertragen ? Ich stelle es mir wahnsinnig schwer vor , sich so entwurzelt zu fühlen. Denn am Ende des Tages ist Said nirgendwo ein wirklicher Teil der Gesellschaft. Von den Gegebenheiten im Irak hat er schon lange keine Ahnung mehr, vermutlich würde er ohne seine Familie dort relativ schnell in große Gefahr geraten. Und in Deutschland machen es ihm die Behörden immer wieder aufs neue schwer. Ich war wirklich erschrocken über die zum Teil paradoxen bürokratischen Vorgänge, die in meinen Augen gar nicht praktikabel sind. Ich bin wirklich bemüht, aber ich verstehe nicht, warum ein Mensch der den Status 'geduldet' trägt nicht arbeiten gehen darf, wenn er doch eigentlich Arbeit hätte ?!
Ich spreche für diesen Roman gerne eine Leseempfehlung aus und vergebe 4,5 / 5 Sternen