Eine sanfte Geschichte bei der die Folgen von Krieg und Diktatur am Beispiel des jungen Irakers Said deutlich werden

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pitty318 Avatar

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Ein wunderbar poetisches, sensibles und tiefgehendes Buch. Als ob der Autor versucht hat, Trauer und Schmerz mit einem Flügelschlag an Worten wegzuwischen.
Said Al-Wahid, ein junger Iraker, ist nach einer Odyssee durch mehrere Länder in Deutschland gestrandet, lernt die Sprache, arbeitet und möchte gern bleiben. Aber er hat immer noch einen Asylbewerberstatus, den er regelmäßig verlängern lassen muss. Said möchte sehr gern seine kranke Mutter im Irak noch einmal sehen, bevor sie stirbt. Wird er rechtzeitig im Land, das seit vielen Jahren nicht mehr sein zu Hause ist, ankommen? Auf der Fahrt in sein Herkunftsland erzählt er von vergangenen und aktuellen Begebenheiten, die Einblicke in das Leben im Irak in den letzten 30-40 Jahren geben und sein Sesshaftwerden in der neuen Heimat Deutschland thematisieren.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Sprache ist flüssig und nicht kompliziert, aber sehr poetisch. Die Vergangenheit wird von Said beobachtend erzählt. Manchmal mit etwas Humor, aber nicht zu viel. Gerade so viel, dass es nicht als Ironie bezeichnet werden kann. Er macht sich auch nicht lustig über Menschen, Situationen, Länder, sondern erzählt kurz, knapp, bündig und sehr treffsicher. Ein außergewöhnliches Buch, das mit weichen Worten die harte Wirklichkeit erfasst und mich sehr berührt und nachdenklich gemacht hat.

Ich kann das Buch sehr empfehlen für diejenigen, die ein besonderes Buch zu schätzen wissen und leise, bedeutungsvolle Geschichten mit viel Power mögen.