Fallstricke der Erinnerungen

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„Der Erinnerungsfälscher“ von Abbas Khider erzählt die Geschichte Said Al-Wahids, der über viele Stationen wie Jordanien, Ägypten, Libyen und Griechenland geflüchtet heute in Berlin lebt. Er ist verheiratet mit Monica und hat mit ihr einen gemeinsamen Sohn. Er trägt immer seinen Reisepass mit sich, was für mich das Symbol dafür ist, wie tief erschüttert er durch seine Erlebnisse im Irak und die Fluchterfahrungen und das Verhalten deutscher Behörden ist. Grundlegendes Vertrauen hat er verloren, etwas was man sich, aufgewachsenen in einem recht sicheren, reichen und relativ freien Land kaum vorstellen kann, weil einem solche traumatischen Erfahrungen abgehen. Auf dem Weg von einer Podiumsdiskussion in Mainz zurück nachhause, bekommt Said einen Anruf seines Bruders, der ihm mitteilt, dass seine Mutter im Sterben liegt und er macht sich auf den Weg üzurück. Immer wieder stellt er fest, dass ihm Erinnerungen fehlen, er sich nicht genau erinnern kann. Manchmal hat er ganz unterschiedliche Erinnerungen an ein Ereignis, nur welche ist wahr oder vielleicht auch keine? Dennoch erfährt man viel über seine Mutter, die nie lachte, seinen Vater der hingerichtet wurde, seine Schwester, die bei einem Bombenattentat starb, seine Flucht und sein Erleben beim Ankommen und Leben in Deutschland. All das geht unter die Haut!

Fazit: Ein tief bewegender Roman, für den ich eine absolute Leseempfehlung gebe!