Was ist Erinnerung?

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kleomantika Avatar

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Die Bücher von Abbas Khider faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Sein einfacher, aber prägnanter Schreibstil und die spannende Thematik ziehen einen sofort in den Bann.
In dieser Hinsicht hat mich auch „Der Erinnerungsfälscher“ nicht enttäuscht! Der Roman ist sehr kurzweilig und liest sich innerhalb ein paar Stunden weg. Man hat also kein langes Lesevergnügen.

Im Roman wird eine Welt beschrieben, die vielen in ihrem Alltag verschlossen bleibt. Es ist, als würde sich dieser Teil deutschen Lebens hinter den Kulissen abspielen, obwohl er einen großen Teil der Gesellschaft prägt. So war ich teilweise sehr geschockt, mit welchen Gegebenheiten sich der Protagonist Said Al-Wahid in Deutschland konfrontiert sah und wie unfair und anmaßend sich Polizei und Bürokratie gestaltet.
Was ist Wahrheit und was ist Erinnung? Und ist die Erinnerung wahr? Warum kann sich Said an so vieles aus seinem alten Leben nicht erinnern? Ist es Selbstschutz?
„Das Erinnern war eine Last, eine harte innerliche Arbeit. Das, was früher einmal in seinen Kopf gelangt war, fand nicht mehr heraus, war gefangen wie in einem Labyrinth, und wenn es doch herausfand, dann blieb es unvollständig.“

Khider lenkt die Aufmerksamkeit auf wichtige Themen, die in der deutschen Gesellschaft viel mehr in den Mittelpunkt rücken sollten. Ein absolut aktueller Roman, den jeder lesen sollte, um den Rassismus in Deutschland weiter einzudämmen.