Zwischen den Lebenswirklichkeiten

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königstiger Avatar

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Ich hatte zuvor noch kein Buch von Abbas Khider gelesen. Doch eines steht fest: Dies soll nicht das Letzte gewesen sein!

In dem Roman "Der Erinnerungsfalscher" geht es um einen irakischen Flüchtling, der als Asylant seinen Weg nach Deutschland findet und auch nach vielen Jahren in diesem Land - trotz eines inzwischen deutschen Passes - noch nicht so richtig angekommen zu sein scheint. Aufgrund des Todes seiner Mutter möchte er zurück in sein Heimatland fliegen. Dies weckt viele Erinnerungen... . 

Dem Leser oder der Leserin wird bewusst, mit wie viel Zerissenheit viele Menschen mit Migrationshintergrund leben. Wo gehören sie eigentlich hin? Was verlieren sie, was gewinnen sie durch Entscheidungen? Vorurteile, die gewisse Vorsicht, mit der viele Immigranten durch das Leben gehen, bürokratischer Wahnsinn, all das sind Faktoren, die in dem Roman mehr oder weniger direkt thematisiert werden. Der Mensch mit seinen ganz persönlichen Erfahrungen, die in mancher Weise doch vielleicht auch zahlreiche Menschen teilen, steht hier im Mittelpunkt.

Diese Geschichte ist daher für diejenigen interessant, die sich ohnehin mit solchen Lebenswirklichkeiten auseinandersetzen. Sie ist insbesondere aber auch relevant für diejenigen, die normalerweise kaum reflektieren, was es bedeutet, seine Heimat zu verlassen und sich in der Fremde ein neues Leben aufzubauen. Ich würde mir wünschen, dass viele Personen dieses Buch lesen! Ein packender Schreibstil macht dies trotz (oder auch gerade wegen) des tiefgründigen Inhalts jedenfalls sehr angenehm.