3 Menschen suchen ihr Glück auf Umwegen

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Dieses Buch ist drei unterschiedlichen Menschen gewidmet, die sich im echten Leben wahrscheinlich nie begegnet sind. Alex Capus hat daraus keine Biographie geschrieben- nein - einen Roman.
Ihm gelingt es immer wieder die drei Personen, Felix Bloch, Laura d´Oriano und Emile Gilléron geschickt in dem Buch zu verweben.
Das Buch erzählt die schicksalhaften Leben von Laura der Sängerin, Felix der sich den Zukunftsvorstellungen seines Vaters fügt und mit einem Maschinenbau-Studium beginnt und Emile der gemeinsam mit seinem Vater an einer Ausgrabungsstätte auf Kreta gearbeitet hat.
Als Laura schwanger wird heiratet sie Emil, den Vater des Kindes und gelangt über Umwege schließlich zu dessen Familie an den Bodensee. Aufgrund ihrer Pleite gegangenen Apotheke sind sie nun gezwungen in einem kleinen Dorf bei Emils Eltern mit ihren zwei Kindern zu leben. Laura versteht sich gut mit Emils Eltern, trotz allem hält sie es nicht lange dort aus, es treibt sie zurück in die große Stadt und sie verlässt in einer Nacht und Nebelaktion ihre Familie. Ihre Töchter und ihren Mann sieht sie nie wieder. Laura arbeitet wieder als Sängerin und lebt im Kinderzimmer bei ihren Eltern. Aber mit dem Geld kommt sie nicht so richtig aus, bis eines Tages ein Mann auf sie zukommt und sie beginnt als Spionin zu arbeiten.
Felix wollte immer etwas unwichtiges, nutzloses arbeiten, etwas, dass auf keinen Fall den Krieg unterstützt. Daher wollte er nie Maschinenbau studieren, weil mit Maschinen schließlich auch Waffen gebaut werden. Aber wie der Zufall es so will entwickelt er sich zu einem gefragten Forscher in der Atomphysik. Als jedoch die Judenverfolgung anfängt wird auch sein Gebiet der Forschung als jüdisches Gedankengut verboten und Felix flieht nach Amerika. Dort wird ihm vom Dekan der Universität Stanford eine Professur f+r theoretische Physik angeboten. Er trifft sich regelmäßig mit Oppenheimer, der an einer entfernten Universität arbeitet, zu wöchentlichen Doktorandenseminaren. Gemeinsam forschen sie an dem Magnetismus des Neutrons und als es schließlich heißt, dass Deutschland kurz davor ist die Atombombe zu komplettieren geraten Oppenheimer und Bloch in Handlungszwang. Felix muss sich entscheiden, Felix, der nie etwas für den Krieg herstellen wollte, entscheidet sich dafür, die Atombombe mitzuentwickeln.
Emile ist, wie sein Vater, ein Künstler. Gemeinsam mit seinem Vater arbeitet er bei einer Ausgrabungsstätte auf Kreta. Als sein Vater stirbt arbeitet er weiter dort und im Laufe seiner Zeit hat er gelernt Kopien von wichtigen Skulpturen herzustellen. Diese verkauft er anhand eines Kataloges an Museen, die diese für Originale halten.
Alex Capus hat sich interessante Persönlichkeiten für seinen biographischen Roman ausgesucht. Dabei kommt dieses Buch wie eine Mischung aus beiden Genre vor. Man bemerkt beim Lesen, dass es sich durchaus um reale Charaktere handelt und der Schriftsteller sich die Mühe gemacht hat gut zu recherchieren. Trotzdem ist es keine trockene Zusammenfassung von Fakten, sondern man bekommt auch einen Eindruck von der persönlichen, emotionalen Person.
Es ist kein Buch für zwischendurch, da es doch schon eher dramatischer Natur ist. Und als Leser muss man sich für dieses Zeitalter der Judenverfolgung etc. interessieren, da dieses Thema ja durchaus schon oft durchgekaut wurde.
Das Cover des Buches passte zum Roman, ebenso der Titel.