Im Zug

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Alex Capus, geboren 1961 in Frankreich, studierte in Basel Geschichte, Philosophie und Ethnologie und lebt heute in Olten, Schweiz... Alex Capus verbindet sorgfältig recherchierte Fakten mit fiktiven Erzählebenen, in denen er die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten einfühlsam beschreibt.

Ein begnadeter Erzähler. Ehe man die erste Seite gelesen hat nimmt einen dieser Roman mit seiner gepflegten, wunderschönen Sprache gefangen und trägt einen federleicht davon. Er erzählt sehr einfühlsam von Menschen mit Brüchen und mit dem unbiegsamen Willen ihr Leben nach den eigenen Entwürfen zu leben.

Kunstmaler Emile Gilliéron befindet sich recht widerwillig mit dem Zug auf dem Weg in die Schweiz zu dem Städtchen Villeneuve um nach dem letzten Willen seines Vaters, dessen Asche in seinen Heimatort zu bringen. Hier fließt die Geschichte seines Vaters ein, der ebenfalls Maler war, und einst Schliemann nach Griechenland begleitete, um dessen Funde zu katalogisieren und im Sinne des Entdeckers teilweise neu zu erfinden. Sein Sohn tritt beruflich in seine Fußstapfen.
Abwechselnd hierzu verfolgen wir die Lebensgeschichte von Felix Bloch, der sich gegen ein Maschinenbau-Studium entscheidet um keinesfalls eine Industrie zu betreiben, die an einer Kriegsführung maßgeblich beteiligt zu sein. Vielmehr entscheidet er sich für ein Studium der Atomphysik.

Die dritte Biografie führt uns zu Laura d’Oriano, die als Tochter einer mittelmäßig erfolgreichen Sängerin durch die Lande tingelt und sich sicher ist einmal mehr aus ihrem Leben zu machen.

Scheinbar in willkürlichem Wechsel und mit leichter Feder erzählt der Autor über die drei Protagonisten. In meinen Augen ein Roman der Spitzenklasse der durch seine anspruchsvolle Unterhaltung sicherlich seinen Platz in den Bestsellerlisten verdient hat.