Spannender Hamburg-Krimi mit kleinen Schwächen

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Nach einer unglücklich verlaufenen Überraschungsparty anlässlich seines Geburtstags flüchtet der Kommissar Jens Kerner mit seinem geliebten Auto, genannt Red lady und fährt ziellos durch die Hamburger Straßen. Doch dann hört er über Funk von einem Einsatz in seiner Nähe. Ein verlassenes Auto, besprüht mit dem #findet mich. Von der Fahrerin keine Spur, bis ein Bild mit einem Ultimatum auf Instagram gepostet wird.

Der dritte Fall für das Team um Jens Kerner und Rebecca Oswald stellt den allzu sorglosen Umgang mit sozialen Medien und durchaus praktischen, erst durch neue Technologien nutzbarer Dienste und die damit verbundenen Gefahren in den Mittelpunkt. Da ist der Fahrdienst My Driver, der bequem per App gerufen und bezahlt wird, wenn man ihn gerade benötigt. Und da sind facebook, Instagram und Co., wo man ebenso bequem und schnell Bilder und Informationen hochladen kann. Schnell zeigt sich, dass die entführte Frau eine sehr aktive Nutzerin war. Und sie wird nicht die einzige bleiben, der das zum Verhängnis werden soll.

Neben dem eigentlichen Plot steht in diesem Krimi die Person Jens Kerner im Fokus. Ohne ersichtlichen Grund zeigt der Fall immer deutlicher Bezüge zu seiner Person. Er wird als extrem schwieriger Charakter am stärksten herausgearbeitet, der allerdings von seinen Kollegen und insbesondere von Rebecca sehr geschätzt wird. Entsprechend viel Raum wird diesen persönlichen, teilweise viel zu langatmigen Beziehungsbeschreibungen eingeräumt. Dazu gehört auch das besondere Verhältnis Jens Kerners zu seinem Auto. Insbesondere Rebecca, sonst sehr tough, empfand ich in ihren Reaktionen Kerner gegenüber nicht überzeugend dargestellt.

Trotz dieser Kritikpunkte war der Krimi durchaus spannend und wirklich gut zu lesen. Insbesondere Hamburg - Kenner werden viele der beschriebenen Orte beim Lesen vor Augen haben.