Vom langsamen Start zum temporeichen Thriller

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Mein erster Winkelmann und meine Erwartungen waren hoch. Der Einstieg in Jens Kerners Leben und Gefühlswelt gelingt problemlos, auch ohne Kenntnis der Vorgängerbücher. Sein ganzes Team ist zu einer Party zusammengekommen, die beste aller Möglichkeiten seine Kollegen kennenzulernen. Da ist Rebecca Oswald, Rollifahrerin, mit unzerstörbarem fröhlichem Gemüt und mit einem Herzen, das für Jens schlägt. Ach sehr sympathisch sind Rolf Hagenah, Streifenpolizist und Urgestein und Carina Reinicke, die Jens schätzt und gerne mit ihm zusammenarbeitet. Sogar Kriminalrätin und Chefin Mareike Baumgärtner scheint in Ordnung zu sein. Alle Charaktere sind lebendig und authentisch, die zwischenmenschlichen Beziehungen überzeugen, vor allen die gefühlvolle Bindung zwischen Jens und Becca.
Es gilt einen Serienmörder zu finden, der hübsche junge Frauen entführt, sie tötet und für die Polizei eine leuchtende Spur hinterlässt. Die Gesichter der Opfer strahlen fluoreszierend im Licht der Straßenlaternen. Der Hintergrund des Thrillers ist sehr aktuell, es geht um Apps für Fahrdienste, Social Media und um Selfies. Heutzutage ist das organisieren der nächsten Fahrt und das zur Schau stellen eines reizvollen Bildes ja nur einen Fingertipp entfernt.
Die Spannung baut sich langsam auf. In den einzelnen Kapiteln wird das Geschehen aus der Perspektive der Kommissare im Wechsel mit der Sicht der Opfer erzählt. Dann endet der Absatz mit einem cliffhanger und ich wurde praktisch dazu gezwungen weiterzulesen :-). Je mehr ich vorankam umso spannender fand ich den Thriller. Immer wieder dachte ich, jetzt hab ich ihn, den Mörder, der muss es sein, um dann doch wieder zurückrudern zu müssen. Unvorhersehbare Wendungen mit einem doch plausiblen und nachvollziehbaren Ende haben den Thriller lesenswert gemacht.
Weil der Anfang nicht ganz so spannend war wie ich es mir gewünscht hätte, bekommt Der Fahrer von mir eine Leseempfehlung mit guten vier Sternen.