Der Fall Kallmann - leider eher uninteressant

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Von mir ungeduldig erwartet war das neue Werk von Hakan Nesser "Der Fall Kallmann". Leider konnte der Autor, den ich sonst außerordentlich schätze, dieses Mal meine Begeisterung nicht wirklich wecken.
Dabei fängt alles eigentlich ganz gut an.
Der Schwedischlehrer Leon bricht nach dem tragischen Unfalltod von Frau und Tochter alle Brücken in Stockholm ab um, überredet von seiner alten Liebe Ludmilla, in einem idyllischen Örtchen in der schwedischen Provinz einen Neuanfang zu wagen.
Beim Ausräumen des Schreibtisches seines Vorgängers Kallmann, der unter mysteriösen Umständen ums Leben kam, stößt er auf dessen Tagebücher, Diese offenbaren, dass der Einzelgänger wohlmöglich einem Verbrecher auf den Fersen war. Gemeinsam mit Ludmilla und Kollege Igor macht sich Leon daran, Licht ins Dunkle zu bringen. Dann wird auch noch ein Schüler ermordet und die Polizei beginnt ebenfalls zu ermitteln.
Ich finde, dass dieses Erzählgerüst durchaus Potenzial für einen spannenden Krimi mit interessantem Plot hätte.
Der Roman ist auch durchaus abwechslungsreich angelegt, schildert er doch die Geschichte aus den Perspektiven verschiedener Personen. Leider verzettelt sich der Autor jedoch in langatmigen Gefühlsschilderungen, die nicht dazu beitragen, Spannung aufzubauen. Die Erzählung plätschert über viele Seiten irgendwie nur so dahin, bis sie zu einem Schluss kommt, der für mich ein bisschen zu konstruiert ist. Auf den letzten Seiten wird dem Leser eine Lösung präsentiert, die für mich doch etwas weit hergeholt ist.
Da habe ich Hakan Nesser schon in besserer Form erlebt.
Ich würde also sagen, man muss schon ein wirklich großer Nesser-Fan sein, um dieses, doch sehr lange Buch, mit Vergnügen zu lesen.
Drei Punkte gibt es aber von mir doch, weil ich einfach des Schreibstil des Autors so gerne mag. Ich hoffe also wieder auf das nächste Buch des Verfassers