Skandinavisch spannend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
hybris Avatar

Von



Hakan Nesser hat mit dem Roman „Der Fall Kallmann“ einen wahren Krimileckerbissen vorgelegt.
Um nicht zu spoilern, zitiere ich dieses Mal den Klappentext:
„Wer war Eugen Kallmann? Warum musste der beliebte Gesamtschullehrer in der beschaulichen schwedischen Kleinstadt sterben? Wirklich nur ein Unglücksfall, wie die Polizei behauptet? Als sein Nachfolger im Schwedischunterricht, Leon Berger, nach der langen Sommerpause seinen Dienst antritt, findet er im Pult unter Kallmanns Sachen eine Reihe von Tagebüchern, die sich als eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit entpuppen und ihn schon bald daran zweifeln lassen, dass sein Vorgänger tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben ist. Denn in seinen Einträgen behauptet Kallmann unter anderem, er würde die Gabe besitzen, in den Augen anderer Menschen erkennen zu können, ob sie gemordet haben. Und er scheint in den letzten Monaten seines Lebens einem nie entdeckten und nie gesühnten Verbrechen auf der Spur gewesen zu sein. Leon Berger will den Fall Kallmann lösen – seine privaten Ermittlungen setzen etwas in Gang, das schließlich die ganze Kleinstadt erschüttert.“

Schon dieser kleine Einblick lässt die Vielschichtigkeit des Romans erahnen. Denn er ist nicht nur ein schnöder Krimi. Nein, er ist auch eine Milieustudie, ein Psychogramm, eine Gesellschaftskritik.
Auch die Figuren sind präzise ausgearbeitet worden. Neben einer gehörigen Portion Spannung geht es auch um Lebenslügen. Ich muss aber sagen, dass das Stilelement „Hinter der beschaulichen Kleinstadtfassade tun sich Abgründe auf“ gar nicht neu ist. Dies ist etwas, was man an Nessers Roman kritisieren kann. Aber man muss sagen, dass der Autor das bekannte und bewährte Stilmittel gut einsetzt, es tun sich auch mehrere Handlungsebenen auf.
Ich habe den Krimi gern und schnell gelesen, und allen, die skandinavische Spannungsliteratur lieben, kann ich diesen gut konstruierten Krimi nur empfehlen.