Unterschwellige Spannung

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rokat Avatar

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Kallmann war ein Lehrer an der Bergtuna-Schule in K. War – denn zum Ende des letzten Schuljahres verstarb er unter merkwürdigen Umständen. Sein Nachfolger im Lehramt, Leon Berger, der aufgrund eines Schicksalsschlags in K. gelandet ist, findet die Tagebücher von Kallmann. Dort behauptet Kallmann, dass er in den Augen von Menschen sehen konnte, ob diese einen Mord verübt hatten. Ist das die Wahrheit, oder eine Erfindung des verstorbenen Lehrers? Musste er deshalb sterben, und war sein Tod vielleicht kein Unfall, sondern Mord? Zusammen mit den Lehrerkollegen Igor und Ludmilla beginnt Leon auf eigene Faust zu ermitteln. Aber auch die Schüler Charlie und Andrea stellen Fragen. Und dann geschieht ein Mord…

Das Buch des Autors Håkan Nesser beschreibt die gesamte Geschichte eines Schuljahres aus der Sicht verschiedener Personen in der Ich-Form: Der Lehrer Leon, Ludmilla, Igor und der Schülerin Andrea. Dabei erscheinen die Kapitel wie als Tagebuch-Einträge der vier Personen, und erzählen nicht nur, was die Personen gemacht haben, sondern verraten sehr viel von ihrem Innenleben. Dabei steht nicht nur die Ermittlung und der Todesfall von Kallmann im Mittelpunkt, sondern vor allem die inneren Konflikte, die die Personen austragen. Die Personen wirken dabei allesamt sympathisch, und haben alle ihre Stärken und Schwächen, was sie sehr authentisch wirken lässt.

Immer wieder werden dabei einige Wochen des Schuljahres übersprungen. Obwohl damit der Lesefluss nicht durchgehend scheint, und immer wieder andere Perspektiven erzählt werden, teilweise auch vom selben Ereignis, schafft es der Autor, die Geschichte verständlich für den Leser zu erzählen. Der Schreibstil ist spannend, allerdings ist diese Spannung immer etwas unterschwellig, und nicht wirklich ansteigend. Dies macht die Lektüre zwar sehr interessant, allerdings fand ich es sehr schwer, dass mich es immer vollständig fesseln konnte. Immer wieder musste ich Pausen einlegen – habe das Buch aber auch immer wieder gerne zur Hand genommen.
Auch der Schluss des Buches war interessant, wo doch die letzten Rätsel noch gelöst werden. Einige waren allerdings eher vorhersehbar, und ich fand es seltsam, dass gewisse Dinge nicht schon vorher durchschaubar waren. Anderes konnte so nun wirklich nicht erwartet werden, und war doch etwas weit hergeholt.

Ein interessantes Buch, kein Thriller und kein Krimi, sondern ein Roman mit Krimielementen meiner Meinung nach. Von mir gibt es 4 Sterne.