Auf der Suche nach dem Bösen

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mammutkeks Avatar

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An den Reichenbachfällen in der Schweiz nimmt die Handlung ihren Anfang. Es treffen sich der Inspector Athelney Jones von Scotland Yard und der Ich-Erzähler Frederick Chase, offenbar ein Agent der berühmten Pinkerton-Detektei aus New York. Grund beider Besuch in dem kleinen Ort Meiringen ist der Tod von Professor Moriarty, dessen Leiche dort aufgebahrt wird.
Schnell einigen sich beide darauf, den Fall gemeinsam zu bearbeiten, hat doch Chase einige Unterlagen über einen US-amerikanischen Verbrecher dabei, der das Syndikat Moriartys in London übernehmen will - und zwar auf brutale Art und Weise. Clarence Devereux heißt dieser Mann, den noch niemand gesehen hat - also eine genauso im Nebel und Dunkeln lebende Figur wie Moriarty.
Die beiden Detektive versuchen, Devereux ausfindig zu machen - und müssen dabei viele Opfer beklagen. Einige der vermeintlichen Helfer Devereuxs werden ebenso wie Polizisten brutal getötet, auch Jones und seine Familie geraten in das Schussfeld.
Dabei war sich Jones doch so sicher, seinem Idol Sherlock Holmes in Sachen Deduktion und Interpretation nachfolgen zu können. Hat er doch zum Leidwesen seiner Frau ein Labor in seinem Arbeitszimmer aufgebaut, genau wie eine umfassende Bibliothek mit allen Schriften des Vorzeigedetektivs. Und doch entgehen ihm die entscheidenden Hinweise, mit denen Anthony Horowitz in seinen letzten Kapiteln von "Der Fall Moriarty" aufwartet. Eine Wendung, die wohl kaum jemand für möglich gehalten hat - und die mich, ganz ehrlich gesagt, auch nicht überzeugt.

Obwohl ich mich sehr auf den nächsten Sherlock-Band von Horowitz gefreut hatte, bin ich nach der Lektüre seltsam enttäuscht. Für mich war die Geschichte ziemlich zäh und der Funke, der mich beim "weißen Band" noch voll erreicht hatte, wollte diesmal nicht überspringen. Das liegt sicherlich auch an der teilweise überflüssigen Brutalität, dem en-passant-Morden, bei dem den Opfern überhaupt kein Raum gegeben wird.
Sehr schön hingegen ist die Gestaltung des Einbandes und auch des Buches selbst gelungen - der Inhalt kann mich nicht wirklich faszinieren.