der Fall Moriarty

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suppenfee Avatar

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Heute geht es nicht um Sherlock Holmes – nein, diesmal ist sein gefürchteter Gegenspieler Professor Moriarty Zentrum des neuen Detektivromans von Anthony Horowitz. Alles beginnt damit, dass eine Leiche in den Reichenbachfällen gefunden wird, in denen angeblich auch Sherlock Holmes das Leben genommen wurde. Detektiv Frederick Chase geht davon aus, dass es sich um die Leiche des berüchtigten Gangsters Moriartys handeln könnte. Auch ein Kollege von Scotland Yard ist vor Ort. Athelney Jones hat sich Holmes Methoden angeeignet und versucht nun ganz wie sein berühmtes Vorbild Verbrechen zu lösen. Die beiden Männer beschließen von da an zusammen zu arbeiten, denn beide sind nicht überzeugt von Moriartys Tod. Zudem hält auch noch ein weiterer Verbrecher die Londoner Unterwelt in Atem - Clarence Devereux. Es sind Hinweise über dessen Kontakt zu Moriarty aufgetaucht.
Mehr möchte ich auch gar nicht über den Inhalt andeuten. In diesem Roman wäre jedes weitere Wort dazu wahrscheinlich zu viel und würde die ein oder andere unerwartete Wendung schon vorwegnehmen. Und davon lebt diese Geschichte. Sie ist völlig unvorhersehbar und das Ende hat mich gelinde gesagt – ziemlich aus den Latschen gehauen, denn damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hatte mich anfangs auf ein weiteres Sherlock Holmes Abenteuer gefreut und war dann ein bisschen überrascht, dass es diesmal gar nicht um ihn gehen sollte. Aber keine Angst, seine berühmten Ermittlungsmethoden kommen keineswegs zu kurz. Das Buch ist von Anfang bis Ende spannungsgeladen, obwohl jetzt nicht eine Actionszene die Nächste jagt. Vieles läuft über die Dialoge der Ermittler ab. Die Charaktere wurden sehr intensiv ausgearbeitet. Nicht nur die Protagonisten, auch die Nebendarsteller haben alle ihre eigenen Eigenschaften und Charakterzüge. Man könnte meinen, Chase und Jones währen ein Abklatsch von ihren Vorgängern Holmes und Watson, aber auch das ist nicht der Fall. Jones versucht zwar seinem großen Vorbild nachzueifern, ist aber in seinem Wesen sehr viel zugänglicher und weicher als der verschrobene Holmes und Chase – naja der ist wirklich schwer zu durchschauen. Immer freundlich und besorgt um Jones und mit vollem Einsatz dabei, wenn es darum geht einen Verbrecher zur Strecke zu bringen. Auch gelingt es dem Autor die Atmosphäre des nebligen Londons des 19. Jahrhunderts mit all seinen Untergrundmachenschaften perfekt einzufangen und seinem Leser zu vermitteln.
Ich habe das Buch sehr genossen, auch als nicht eingefleischter Sherlock Holmes Kenner!