Der Fall Moriarty - Tot oder doch nicht tot?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
aoibheann Avatar

Von

Nach der Begegnung zwischen Sherlock Holmes und Professor Moriarty an den Reichenbachfällen geht die ganze Welt davon aus, dass der berühmte Londoner Detektiv tot ist. Auch vom tot seines Gegenspielers wird ausgegangen. Zwar konnte Holmes Leiche nicht gefunden werden, dafür aber die von Moriarty. Oder zumindest deutet bei dem gefundenen Toten alles darauf hin, dass es sich um Moriarty handelt.
Für die Untersuchung des Falls wurde von Scotland Yard Inspector Jones geschickt. Dieser trifft vor Ort auf einen Agenten einer amerikanischen Detektei. Dieser Agend, Frederik Chase, berichtet Jones von seinem Anliegen. Der größte Verbrecher der Vereinigten Staaten, Clarence Devereux, macht sich daran gemeinsame Sache mit Moriarty zu machen. Es soll zu einem heimlichen Treffen kommen. Chase will dies unbedingt verhindern, denn Devereux hat sich in den USA einen Namen als besonders rücksichtsloser und brutaler Krimineller erarbeitet. Gemeinsam mit Inspector Jones macht er sich daran, das Geheimnis um den amerikanischen Verbrecher zu lüften.

Der zweite Band um Sherlock Holmes aus der Feder von Anthony Horowitz hat mir auch ausnehmen gut gefallen. Fast sogar noch besser, als der erste!
Die Einleitung macht den Leser bereits stutzig. Hier stellt jemand das Ableben bzw. den Vorfall zwischen Holmes und Moriarty an den Reichenbachfällen in Frage - wer ist dieser Schreiber? Er stellt sich als Frederik Chase vor, Ermittler der amerikanischen Detektei Pinktertons. Aber so richtig zu fassen ist dieser Mann für den Leser nur selten. Denn in vielen Fällen entzieht sich Chase direkten Aussagen zu seiner Person und antwortet mit allgemeinen Floskeln. Das komplette Gegenteil ist dafür Inspector Jones. Er ist vertrauensseelig bis fast schon naiv, seine Verehrung für Sherlock Holmes grenzt an Besessenheit. Jones macht nie ein Hehl daraus, dass Holmes sein großes Vorbild ist und er diesem versucht nachzueifern. Immer, wenn er seine Deduktionsfähigkeiten Chase vorführen kann und dieser über die gezogenen Verbindungen erstaunt die Augen aufreißt, platzt Jones beinahe vor Stolz.
Und so bleiben beide Hauptcharaktere relativ klar beschrieben in ihren jeweiligen "Rollen".
Der Fall selbst ist spannend und unterhaltsam erzählt, die vielen Windungen laden zum miträtseln ein. Horowitz erzählt gekonnt und temporeich seine Geschichte, reiht die Abläufe aber auch nicht zu schnell aneinander. Wieder gelingt es ihm hervorragend Details aus den Werken von Conan Doyle einzubauen. Das lädt gleichzeitig dazu ein, sich die Bücher doch direkt aus dem Regal zu ziehen und seine Nase in die alten Sherlock Holmes Geschichten zu stecken. Das nenne ich wirklich gelungen!

Und dann muss ich gestehen, dass ich mich so habe einlullen lassen von der Geschichte des vereitelten Verbrechersyndikats, dass der Plottwist am Ende für mich wirklich überraschend war. Und die Aufklärungen die Vebrecherjagd in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen. "Der Fall Moriarty" bekommt von mir die volle Punktzahl und ist aus meiner Sicht eine absolute Leseempfehlung für Sherlock Holmes Fans.