Frischer Wind weht durch die alten Sherlock-Strukturen!

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lacastra Avatar

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Bereits mit "Das Geheimnis des weißen Bandes" hat Anthony Horowitz einen Sherlock Holmes Roman abgeliefert, der in bester Arthur Conan Doyle Tradition steht, und sich vor den Originalwerken in keinster Weise verstecken muss.
Was er jetzt allerdings mit "Der Fall Moriarty" abgeliefert hat bricht mit den klassischen Strukturen und geht völlig neue Wege, weshalb das Buch sich von einigen hochgelobt, aber von eingesessenen Fans sicher auch gleichermaßen verdammt wird.

Doch woher die Aufregung?
Wie der Titel schon suggeriert, beginnt die Geschichte am Schauplatz des großen Showdowns von Sherlock Holmes mit seinem Erzfeind Professor Moriarty, doch steht gleich zu Beginn fest, dass beide an den Reichenbach Fällen ihr Leben gelassen haben.
Stattdessen beginnt die Story mit dem Pinkerton-Detektiv Frederick Chase, der wiederum an den Reichenbach Fällen mit Ermittlungen beginnt und später nach London reist, wo der amerikanische Verbrecherboss Clarence Devereux die Lücke füllt, die der Tod von James Moriarty hinterlassen hat.
Dort trifft er auf den jungen Inspector Athelney Jones, seines Zeichens großer Bewunderer des berühmten Sherlock Holmes, der sich mit Mühe und Fleiß dessen Methoden zu eigen gemacht hat.
Fortan ermitteln die beiden gemeinsam in Londons Unterwelt und finden sich schon bald mit ebenso gefährlichen wie skrupellosen Gegnern konfrontiert.
So fließt die Geschichte gut geschrieben und spannend vor sich hin, bis dann plötzlich das Ende kommt...oh dieses Ende!
Ich las es, las es nochmal...und nochmal...man sollte des Ende selbst erleben und schlägt man ein Lexikon auf und sucht dort nach dem Stichwort "Plot-Twist" wird da höchst wahrscheinlich in Zukunft stehen "siehe: Der Fall Moriarty".
Wie habe ich diese ebenso überrachende wie geniale Wendung gefeiert und wie gut kann ich Leute verstehen die da Buch danach sofort in die Ecke warfen und seither als Ketzerwerk verschmähen. Man muss sich darauf einlassen, man muss die Geschichte auf sich wirken lassen und eventuell, ja ganz sicher sogar, bekommt man Lust das Buch direkt im Anschluss sofort noch einmal zu lesen (und das sage ich als sturer "ich lese Bücher nicht zweimal wenn ich weiß wie diese enden"-Leser).

Sicher ist das Buch nichts für Hardcore-Holmes-Klassizisten, jeder der sich jedoch auf etwas Neues einstellen kann sollte dieses Buch unbedingt lesen!