Spannend und schön zu lesen, aber leider ohne Sherlock

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allegra Avatar

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Dieser Kriminalroman schließt lückenlos an den Vorgängerband „Das weiße Band“ an, indem am Ende Sherlock Holmes und sein Gegenspieler Professor Moriarty im schweizerischen Reichenbach in einen heftigen Streit gerieten und die Reichenbachfälle hinunterstürzten.

Nun tauchte eine Leiche auf mit einer geheimnisvollen Mitteilung. Inspektor Athelney Jones von Scotland Yard reist für die Ermittlungen in die Schweiz, wo er auf den Detektiv Frederick Chase trifft, der für das Detektivbüro Pinkertons in einem Aufsehen erregenden Fall von organisiertem Verbrechen ermittelt.

Athelney Jones arbeitet ganz in der Tradition von Sherlock Holmes, den er ganz besonders bewundert, obwohl er in Dr. Watsons Aufzeichnungen über den großen Detektiv nicht immer positiv weggekommen ist. Die beiden neuen Figuren sind interessant gewählt und gut charakterisiert, vor allem zu Athelney Jones, der so etwas wie der Nachfolger von Sherlock Holmes ist, konnte ich leicht eine Bindung aufbauen. Chase blieb mir eher schleierhaft.

Die Schauplätze sind toll gewählt. Das viktorianische London wurde schon so oft in Romanen beschrieben und ist doch immer wieder eine tolle Bühne für Kriminalromane mit Gänsehautfeeling.

Die Handlung ist abwechslungsreich, spannend und mit sehr unerwarteten Wendungen versetzt. Mehr möchte ich nicht verraten, um den Lesespaß nicht zu verderben. Der sprachliche Ausdruck passt sich an den Vorgängerband an. Das Buch ist im Vergleich zu vielen Krimis eher etwas anstrengender zu lesen, mir hat aber der eher etwas anspruchsvollere Stil sehr gut gefallen.

Weshalb mich „Der Fall Moriarty“ doch nicht aus den Socken haut: Wenn ein Roman als „Sherlock Holmes-Roman“ daherkommt, dann erwarte ich schon, dass Sherlock Holmes darin vorkommt. Er wird natürlich immer wieder erwähnt, aber selber ermitteln tut er nicht. Da hatte ich einfach andere Erwartungen.

Insgesamt vergebe ich diesem Buch eine Leseempfehlung mit 4 Sternen.