Absolutes Lesehighlight!

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rinoa Avatar

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München 1894: Der aus Preußen stammende Ermittler Wilhelm Freiherr von Gryszinski ist noch nicht lange für die Königlich Bayerische Polizeidirektion tätig, als er es mit einem seltsamen Fall zu tun bekommt. Ein stadtbekannter Bierbeschauer wird tot aufgefunden, eingehüllt in einen Federumhang, ganz in der Nähe der Abdruck eines Elefantenfußes.
Doch nicht nur die Ermittlungen in diesem Mordfall halten Gryszinski auf Trab, plötzlich findet er sich in einem Loyalitätskonflikt wieder – muss er sich tatsächlich zwischen seiner preußischen Herkunft und seiner Integrität als bayerischer Beamter entscheiden…?

Was für ein tolles Buch! Ich bin immer noch ganz begeistert von dem gesellschaftlichen Panorama, das Uta Seeburg vor dem Leser ausbreitet und der wirklich wunderbaren Sprache, die sie dabei nutzt. Ich konnte Wilhelm Freiherr von Gryszinski nicht nur bei seiner Tätigkeit als Ermittler über die Schulter schauen, im bin mit ihm auch durch München flaniert, hätte gerne mit ihm all die beschriebenen Leckereien gespeist und habe allgemein einen sehr interessanten Einblick in sein Leben und das seiner Familie erhalten.

Dazwischen gibt es immer wieder allerlei Interessantes zum Thema Kriminalistik, die Ende des 19. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen steckte und von Gryszinski immer wieder angewendet wird. Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie damals bei der Aufklärung von Verbrechen gearbeitet wurde, wie die Kriminalistik immer mehr Einzug in Ermittlungen findet und wie viel man davon heute noch kennt und anwendet.
Dazu passen auch die Zitate aus Hans Groß‘ „Handbuch für Untersuchungsrichter Polizeibeamte, Gendarmen etc.“, die immer am Anfang jedes Kapitels stehen, ein berühmter Kriminologe, bei dem Gryszinski (zumindest im Buch) in die Lehre ging.

Bei „Der falsche Preuße“ hat für mich wirklich alles gestimmt, und ich hoffe sehr, dass es noch weitere Fälle mit dem sympathischen Ermittler Gryszinski gibt. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!