Historischer Cosy Crime

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doralupin Avatar

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Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht in diesem Roman von Preußen nach München um dort seinen ersten Fall im Bereich der Kriminalistik als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion zu bearbeiten. Denn eine männliche Leiche wird in einer Ufermündung der Isar gefunden...ein kurioser Fall, denn der Tote ist in einen Federumhang gehüllt und Abdrücke eines Elefantenfußes werden am Tatort gefunden. Wie passt das alles zusammen? Die Spür führt die Ermittler zur Villa des Ehepaares Lemke, dass im Haus ganz besondere Zimmer beherbergt wie eine ägyptische Grabkammer oder ein maritimes Nautilus-Zimmer.

Der Einstieg ins Buch ist mir leicht gefallen, da der Schreibstil leicht verständlich ist und die Leiche auch schnell gefunden wird, so kam bei mir schnell Interesse und Spannung auf! Das historische München wird wirklich toll beschrieben, man hat die Trambahnen, die noch von Pferden gezogen werden und die Marktplätze richtig vor Augen und hat den Geschmack von gut gebauten Bier im Mund. Auch der Tatort wird detailliert beschrieben, aber trotzdem nicht allzu blutig und brutal, deshalb würde ich das Buch auch in Richtung Cosy Crime einordnen. Bis zum Schluss ist es für mich nicht so gewesen, dass ich mich gegruselt oder geekelt hätte. Es wird allerdings wirklich sehr viel über Fleisch und auch teilweise die Entstehung des Fleisches gesprochen, was für Vegetarier oder Tierfreunde ein Problem darstellen könnte ,so wurde auch mir das teilweise zu viel.

Nach der Tatort-Beschauung ist die Handlung dann leider für mich persönlich etwas auf der Stelle getreten und das Buch hatte einige Längen. Man hat zwar etwas über das München der damaligen Zeit und vorallem das Essen lernen können, aber die Ermittlung lief schleppend. Dafür fand ich wiederum die Beschreibung der Lemke-Villa sehr interessant. Der Schreibstil bleibt das gesamte Buch sehr verständlich, aber er wurde mir dann auch an bestimmten Stellen zu ausschweifend, dies machte die Handlung manchmal langatmig für mich. Die Auflösung des Falles war ok für mich, aber nichts besonderes, eine Überraschung war das Ende aber auf andere Weise.

Gryszinski als Protagonist fand ich teilweise recht amüsant, aber als Polizist nicht immer authentisch, so macht er oft Fehler, die ich als Leihe so nicht machen würde, und diese sogar mehrfach. Die anderen Ermittler blieben die gesamte Zeit eher im Hintergrund. Wen ich noch sehr sympatisch fand war Gryszinskis Frau, die eine Liebe zu Büchern hat ;)

Fazit: Das Buch ist etwas für euch, wenn ihr mehr über das historische München und die Anfänge der Kriminalistik erfahren wollt, und mit einem eher ausschweifenden Schreibstil keine Probleme habt.