spannender historischer Krimi

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maulwurf123 Avatar

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"Der falsche Preuße" lautet der Titel des kürzlich erschienenen Kriminalromans der Autorin Uta Seeburg. Er bildet den Auftakt zur Münchener Krimireihe um den Ermittler und Offizier Wilhelm Freiherr von Gryszinski.

Das in golden und schwarzweißenen Farben gestaltete Cover wirkt durch das schlichte, aber zugleich interessante Motiv regelrecht edel. Es macht neugierig auf den Inhalt und ist ein Blickfänger in jeder Buchhandlung.

Der Krimi spielt in München kurz vor 1900. Es ist die Zeit der pferdegezogenen Trambahnen, der riesigen Bierpaläste sowie auch der neu aufkommenden Kriminalistik. Erst kürzlich von Berlin nach München gezogen, ist Wilhelm Freiherr von Gryszinski mit einer der Ersten dieser Wissenschaft. So ist es kein Wunder, dass er als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion tätig werden soll und den Beamten Errungenschaften wie den Fingerabdruck und die Spurensicherung am Tatort näherbringen soll. Sein erster Fall dreht sich um einen stadtbekannten Bierbeschauer, dessen Leiche an der Isar gefunden wird - eingehüllt in einen kostbaren Federumhang, daneben der Abdruck eines Elefantenfußes. Bald schon kommt Gryszinski einer Verschwörung nationalen Ausmaßes auf die Spur, welche ihn vor eine unsägliche Wahl stellt: Ist er eher bereit, seine Ehre als bayerischer Beamter zu verletzen oder als preußischer Offizier?

Uta Seeberg gelingt es mit ihrem einzigartigen Schreibstil den Leser regelrecht in einen Leserausch zu ziehen. Die Beschreibungen der Schauplätze sowie der damaligen Zeit wirken authentisch, sodass man richtiggehend Bilder vor Augen hat.

Die Ermittlungen sind von Anfang an mit viel Spannung beschrieben. Der Fall wird durch unerwartete Wendungen immer interessanter.

Die Auszüge aus dem Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen usw. am Anfang der Kapitel bieten zudem teils ironisches Hintergrundwissen.

Mit dem Charakter des Wilhelm Freiherr von Gryszinski ist der Autorin ein sympatischer Protagonist gelungen. Aber auch alle anderen für die Geschichte relevanten Figuren wirken auf den Leser greifbar, sind sie doch ebenfalls mit viel Liebe ins Detail von Uta Seeburg ausgearbeitet worden.

Der Epilog sowie die historische Notiz der Autorin, in welcher diese über Wahrheit und Fiktion des Kriminalromans aufklärt und mit den Worten "Beobachten und urteilen Sie selbst!" endet, gestalten sich als tollen Ausklang.

Die sich im Buchdeckel befindende, farbliche Stadtkarte Münchens sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Durch diese hat man als Leser noch besser die Möglichkeit die Aufklärung des Falls sowie die Ermittlungen nachvollziehen zu können.

Fünf Sterne. Definitiv eine Leseempfehlung!