Der Fluch des Sündenbuchs

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1618. Die Apothekerin Jana Jeschek und der Arzt Conrad Pfeiffer besitzen eine Schatzkarte, die den Weg zu einem Goldschatz in der Neuen Welt weist. Die beiden machen sich auf in Richtung des sagenhaften El Dorado. Dabei gerät die gefahrenvolle Reise zu einem spannenden Wettrennen, denn nicht nur zwei Abenteurer aus England haben das gleiche Ziel, auch ein rätselhafter Mönch ist Jana und Conrad auf den Fersen…

Beate Maly wartet in ihrem historischen Roman „Der Fluch des Sündenbuchs“ mit einer geballten Ladung Abenteuer auf. Von Gran Canaria aus geht es in die Karibik nach Trinidad und Tobago, dann weiter ins Orinoko-Delta und nach Caracas. Ein häufiger Szenenwechsel und die ausführliche Schilderung der zahlreichen Schauplätze machen die Geschichte durchweg abwechslungsreich und kurzweilig. Die Autorin hat mir mit ihren farbenprächtigen Beschreibungen der unterschiedlichen Landschaften eine große Portion Fernweh beschert.

Humorvoll und mit reichlich Schwung erzählt Beate Maly von der Suche nach dem sagenumwobenen El Dorado. Schnell ist man mit den Figuren vertraut und erlebt gemeinsam mit ihnen eine Reise voller fesselnder Abenteuer:
Schon die Überfahrt ist spannungsgeladen, besonders wegen heftiger Reibereien zwischen Conrad und dem Schiffsarzt Rodriguez, im Zuge dessen Conrad aber seinen späteren Freund und Weggefährten Assante kennenlernt.
Nach einem Piratenüberfall werden Jana und Conrad getrennt und der Leser erhält im Folgenden Einblicke in die erstaunlich geordnete Welt der Bukanier.
Ein Highlight ist auch eine Flussfahrt auf dem Orinoko, die mit einem Aufenthalt bei den Warao endet. Hier erfährt man Interessantes über die Lebensweise und Kultur der Ureinwohner.

Alle Figuren werden bunt und detailliert beschrieben und es macht großen Spaß, die sehr unterschiedlichen Akteure auf ihren Wegen zu begleiten.
Jana ist sehr zielstrebig und handelt entsprechend. Sie kann durchaus mutig sein, was sie zum Beispiel zeigt, als vor Piratenkapitän Jack Morgan steht und ihm ganz keck auf seine Fragen antwortet.
Conrad besticht besonders durch seinen Sinn für gut und böse - auch wenn sein Handeln unangenehme Konsequenzen mit sich bringt, kuscht er nicht und vertritt vehement seine Ansichten.
Besonders fasziniert hat mich das Miteinander des Jesuiten und Bonifàcio. Immer wieder redet der Mönch sich ein, dass der Junge ihm lästig ist, dennoch lässt er ihn nicht zurück. Mit seiner liebenswerten, offenen Art beeinflusst Bonifàcio den gefühlskalten Mönch auf eine Weise, wie ich sie anfangs nicht vermutet hätte.

„Der Fluch des Sündenbuchs“ ist eine temporeiche, spannend erzählte Abenteuergeschichte vor einer fantastischen Kulisse.