Geschickt konstruierter Kriminalroman

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kristina_al Avatar

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Nach 30 Jahren kehrt Callum Haffenden zurück in seinen Heimatort, den er eigentlich nie wieder betreten wollte unter anderem wegen eines Unfalls, der sein Leben für immer verändert hat. Doch nun ist hier im australischen Regenwald ein Junge verschwunden, von dem er annimmt, das es sich um seinen Sohn handelt.
Als seine Leiche genau in dem berüchtigten Felsenmeer gefunden wird, wo in der Vergangenheit schon einige Kinder ihren Tod fanden, will Callum den Dingen auf den Grund gehen.
Ich muss gestehen, dass ich anfangs unsicher war, ob mir das Buch wirklich gefallen würde. Das Cover ist toll, der Klappentext und die ersten Seiten klangen vielversprechend, doch dann brauchte ich ein wenig Durchhaltevermögen, um mich nicht mitreißen zu lassen von dieser etwas gemächlichen Stimmung im australischen Granite Creek. Doch es hat sich wirklich gelohnt.
Einem Dschungel ähnlich ist nicht nur das Cover, sondern auch die Handlung. Man liest sich durch ein Dickicht von persönlichen Verflechtungen, Vermutungen und Erinnerungen. Die zwar größtenteils unterschwellige, aber stets vorhandene Spannung nimmt gegen Ende drastisch zu. Wer gerne miträtselt, ist hier genau richtig; ständige Wendungen sorgen dafür, dass man bis zum Schluss unsicher bleibt, wer Opfer und wer Täter ist.
„Der flüsternde Abgrund“ ist in meinen Augen kein blutiger, nervenzerreißender Thriller, sondern ein geschickt konstruierter Kriminalroman, der menschliche Abgründe aufzeigt.
5-Sterne Leseempfehlung von mir