Eine ganz andere Kriegsgeschichte

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sursulapitschi Avatar

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In Chilbury, einem beschaulichen Dorf in England, ist 1940 das Leben deutlich anders als gewohnt. Es sind kaum noch Männer im Ort, viele sind im Krieg gefallen, andere kämpfen noch.
Die Frauen haben Angst um ihre Liebsten und kämpfen einen ganz eigenen Kampf jenseits der Frontlinien. Sie müssen alleine zurechtkommen und die Ordnung aufrechterhalten, auch wenn das heißt, dass man mit manchen Traditionen bricht.
Ein Chor ohne Männer ist eigentlich undenkbar, das hat es noch nie gegeben. Skandalös! Aber diese eine Freude in schweren Zeiten wollen sich die Frauen von Chilbury nicht nehmen lassen.

Ganz unterschiedliche Frauen kommen hier zu Wort. Mrs Tilling, eine Witwe in den besten Jahren, Kitty Winthrop, die erst 13 ist und immer mit ihrer großen Schwester Venetia aneinandergerät, Edwina Paltry, eine Hebamme, die in dunkle Machenschaften verwickelt ist und auch Silvie, das Flüchtlingsmädchen aus der Tschechoslowakei. In Briefen und Tagebucheinträgen berichten sie von den aktuellen Vorkommnissen, ergänzen sich, beleuchten aber auch die Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Sie alle beschäftigen die Auswirkungen des Krieges, aber sie haben auch ganz eigene Sorgen. Natürlich ist der Chor ein großes Thema, aber es gibt auch Intrigen aufzudecken, Spione zu enttarnen, glückliche und unglückliche Liebe und zwischendurch fallen Bomben auf Chilbury.

Dies ist mal ein ganz anderes Buch über den zweiten Weltkrieg. Es liest sich schön, hat eine gute Mischung aus Drama, Tragik und Unterhaltsamen zu bieten und erzählt von ausgesucht originellen Figuren, die alle durch finstere Zeiten gehen und daran wachsen. Tatsächlich denkt man zwischendurch: Kann denn eine Kriegsgeschichte so nett sein?
Es ist kein Buch, das einen tief erschüttert, aber trotzdem ist es sehr lesenswert.