spannend + berührend - ein Blick in das englische Leben während des 2. Weltkrieges

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miltonia 01 Avatar

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Das Coverbild fand ich eigentlich ein bisschen kitschig und vermutete zusammen mit dem biederen Titel eher eine Rosamunde-Pilcher-ähnliche Schmonzette.
Aber schon die Leseprobe hat mich dann richtig umgehauen und als ich das Buch gewonnen hatte, habe ich mich sehr gefreut. Und das Buch hat meine hohen Erwartungen nicht enttäuscht.

Geschrieben ist der Roman als Tagebucheintrag oder Brief jeweils aus Sichtweise der unterschiedlichen Protagonisten, das macht es für mich unglaublich spannend. So bekommt man einen guten Blick, wie sich die einzelnen Personen selbst sehen und von den anderen Dorfbewohnern gesehen werden. Und auch die einzelnen Schriftstücke sind dann in unterschiedlichen Stilen geschrieben, so dass sich die Personen immer wieder gut wiedererkennen lassen.

Der Roman spielt zu Beginn des 2. Weltkrieges, die Männer sind zum größten Teil an der Front und die Frauen gezwungen, ihr Leben allein zu organisieren. Um weiterhin gemeinsam singen zu können, wird durch Primrose Trent, eine neu zugezogene und recht unkonventionelle Musiklehrerin, der Frauenchor von Chilbury gegründet. Sie schafft es, den Frauen Mut zu geben, sich auszuprobieren und neue eigene Wege zu gehen.
Zum Beispiel die 13-jährige Kitty Winthrop, die immer im Schatten ihrer größeren Geschwister stand und gern eine weltberühmte Sängerin werden will. Oder ihre hübsche ältere Schwester Venetia, die alle Jungen und Männer um den kleinen Finger wickelt, bis sie sich dann selbst in einen undurchsichtigen Mann verliebt und in Schwierigkeiten gerät. Dann Mrs Tilling, eigentlich eine schüchterne und zurückhaltende Frau, die für die anderen Frauen immer da ist und hilft und mit der Zeit immer stärker und selbstbewusster wird.

Und natürlich kommt es auch zu Gemeinheiten, zu Bosheiten und richtig üblen Verbrechen, die einige der Frauen zu ihrem eigenen Vorteil begehen.
Das Ganze liest sich unglaublich spannend, man will unbedingt wissen, wie es mit den einzelnen Personen weitergeht, ob sie sich aus ihren zum Teil selbst eingehandelten Problemsituationen befreien und mit auch wirklich harten Schicksalsschlägen umgehen können. Dabei hat die Autorin doch einen sehr liebevollen Blick auf diese kleine Dorfgemeinschaft.

Volle Punktzahl für dieses tolle Buch.