Starke Frauen, Intrigen, Verlust, Trauer, Liebe – und am Rande ein Frauenchor, der singt und niemals aufgibt!

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typomanin Avatar

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Verlag: Argon

Zeit: 6 CDs, 466 Minuten

Cover: Ich hätte mir für das Cover eher einen Frauenchor vorgestellt und es mir insgesamt etwas emotionaler gewünscht. Durch Bild, Schrift und Farbigkeit wirkt es ziemlich kühl. Was gut rüberkommt, ist die Zeit, in der es spielt.

Rezension:
»Wer singt, gibt niemals auf« England, 1940: Der Krieg hat die Insel erreicht und die Frauen im Dorf Chilbury sind auf sich allein gestellt. Doch zwischen Alltag und Bombenangriffen finden sie Kraft und Hoffnung in der Musik. Als immer mehr Männer eingezogen werden, beschließt der Pfarrer von Chilbury, den Chor der Gemeinde aufzulösen. Die Frauen sind zutiefst enttäuscht. Was bleibt ihnen im schwierigen Kriegsalltag noch? Doch dann kommt die Musikprofessorin Primrose Trent aus London im Ort unter. Sie ist der Überzeugung, dass Musik gerade in schwierigen Zeiten wichtig ist und schlägt die Gründung eines reinen Frauenchors vor. Die Idee trifft auf Skepsis. Ein Chor ganz ohne Bässe und Tenöre? Aber Primrose gibt nicht auf: Mit Energie und Leidenschaft treibt sie ihr Projekt voran – mit Erfolg. Der rein weibliche Chor beginnt zu proben und die wundervolle Musik, die entsteht, richtet die Frauen wieder auf und hilft ihnen, ihre eigene Stimme zu finden. Grundverschiedene Frauen und Mädchen berichten in ihren Briefen und Tagebucheinträgen von ihrem Leben im Dorf und davon, wie der Krieg ihr Leben verändert – wie er Verlust, Trauer und Angst erzeugt, aber eben doch nicht verhindern kann, dass auch Freundschaften und Liebe entstehen. «

Dies war der Text, der mich neugierig gemacht hat auf das Hörbuch. Ich habe mich sehr gefreut in einer Hörrunde mitzuhören. Aber ich muss sagen, ich bin etwas enttäuscht und hatte eine komplett andere Geschichte erwartet, als ich Text und Cover gelesen und gesehen hatte. Der Chor spielt leider nur eine untergeordnete Rolle. Es geht vor allem um Intrigen, was mir nicht gefallen hat. Schade.

Aber über einige Sachen, die mir gefallen haben, möchte ich auch noch schreiben:

Positiv zu bewerten ist auf jeden Fall, dass immer wieder Lieder eines Chores eingespielt werden. Das ist wirklich wunderschön und teilweise sogar viel zu kurz. Man möchte dem Frauenchor noch länger lauschen. Die Idee jedoch ist genial, Musik und Hörbuch zu verbinden, wo es ja (wie gesagt, ich würde sagen, am Rande) inhaltlich um einen Frauenchor geht. Vielleicht passt aus diesen Gründen jedoch das Cover wiederum sehr gut. Auch hier ist ja kein Chor, wie im Titel geschrieben, abgebildet.

Zudem hat mir gut gefallen, dass die gesamte Geschichte aus Tagebucheinträgen und Briefen, die die Frauen schreiben, gesponnen wurde. Ein interessanter Ansatz. Am Anfang musste man sich konzentrieren, alles mitzubekommen, später hat mir gerade das wirklich sehr gut gefallen. Erwähnen möchte ich noch, dass es mir gut gefallen hat, dass es aus der Perspektive von verschiedenen Frauen unterschiedlichen Alters und Standes geschrieben wurde. Dadurch hat man wirklich eine breite Bandbreite.

Man bekommt insgesamt viel mit, wie es in der Kriegszeit war. Vieles macht traurig und bedrückt, aber es ist wertvoll und wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und zu beschäftigen. Und in all dem Leid gibt es dann doch wieder Lichtblicke, sei es durch eine Liebe, die sich entwickelt oder durch die schöne Chormusik, die allen Mut zusingt.

Fazit: Anders als erwartet. Weniger Chor, mehr Intrigen, aber ein rundes, schönes »happy end« :)

Lieblingszitat: »Momentan ereignet sich so wenig Erfreuliches. Alles ist rationiert oder verboten. Da können wir wenigstens singen. Es ist erstaunlich wie sehr es die Stimmung hebt.«